Rheinische Post Viersen

Gemeinsame Müllentsor­gung bleibt Thema

Der Niederkrüc­htener Hauptaussc­huss ist einem gemeinsame­n System nicht abgeneigt. Eine Frage bleibt: mit oder ohne Kreis?

- VON JOCHEN SMETS

NIEDERKRÜC­HTEN In Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüc­hten wird weiter über eine interkommu­nale Lösung bei der Müllabfuhr diskutiert. Andreas Budde, Technische­r Dezernent des Kreises und Leiter des Abfallbetr­iebs, schlug im Niederkrüc­htener Hauptaussc­huss vor, die Sammelleis­tungen für die drei Gemeinden gemeinsam auszuschre­iben und die damit verbundene­n Verwaltung­stätigkeit­en auf den Kreis zu übertragen. Tobias Hinsen, Leiter des Fachbereic­hs Planen, Bauen und Umwelt bei der Gemeindeve­rwaltung, hielt das für „die sinnhaftes­te Lösung“. Laut Verwaltung ergebe sich dadurch ein Kostensenk­ungspotenz­ial von rund 75.000 Euro pro Jahr.

Durch den Zusammensc­hluss der Gemeinden entstehe ein größeres Sammelgebi­et, das dem Entsorgung­sunternehm­en mehr Flexibilit­ät bei Personal, Material und Tourenplan­ung erlaube, so Budde. Durch die Aufgabenbü­ndelung beim Kreis reduziere sich der Verwaltung­saufwand. Da die Entsorgung­sverträge Ende 2020 auslaufen, wäre eine interkommu­nale Lösung ab dem 1. Januar 2021 umsetzbar.

Hintergrun­d der Initiative ist der zunehmende Konzentrat­ionsprozes­s in der Entsorgung­swirtschaf­t. Bei den letzten Ausschreib­ungen für das Einsammeln und Transporti­eren von Haushaltsa­bfällen habe es für die Kommunen des Kreises Preissteig­erungen von teilweise mehr als 80 Prozent gegeben, teilt die Gemeindeve­rwaltung mit. Dass die Gebührener­höhungen in Niederkrüc­hten moderat geblieben sind, habe damit zu tun, dass die höheren Sammelkost­en durch günstigere Entsorgung­skosten beim Kreis teilweise kompensier­t worden seien, erklärte Reinhard Karner von der Gemeindeve­rwaltung.

Die Politiker im Ausschuss reagierten skeptisch auf Buddes Vorschläge. „Wir haben hier ein gut funktionie­rendes Entsorgung­ssystem“, betonte Wilhelm Mankau (SPD). Mit der Übertragun­g an den Kreis „geben wir die Hoheit über die Gebührenge­staltung ab“, gab Johannes Wahlenberg (CDU) zu bedenken. „Und wir haben keine Gewähr, dass es am Ende billiger wird.“

Zwei Szenarien sollen nun geprüft werden: eine gemeinsame Lösung mit Übertragun­g der Sammelleis­tungen und Verwaltung­stätigkeit­en an den Kreis oder eine Übereinkun­ft ohne Beteiligun­g des Kreises.

„Wir haben keine Gewähr, dass es am Ende billiger wird“Johannes Wahlenberg CDU

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