Kalenderblatt 15. Februar 1982
„Ocean Ranger“: Katastrophe auf der Bohrinsel
Die „Ocean Ranger“galt zu ihrer Zeit als unsinkbar – allein aufgrund ihrer Größe. Die Bohrinsel war rund 120 Meter lang und 90 Meter breit, die Arbeitsplattform befand sich 46 Meter über ihrem Kiel und rund 20 Meter oberhalb des Wassers. Darunter war der Kontrollraum des Ballasttanks, der sich nur etwa neun Meter über der Meeresoberfläche befand. Die „Ocean Ranger“wurde vor allem in Gebieten eingesetzt, in denen die Wetterbedingungen für kleinere Bohrinseln zu gefährlich waren. 1982 war sie vor Neufundland im Einsatz. Die sogenannten Grand Banks sind eine Gruppe von Unterwasserplateaus, bei Seeleuten bekannt für hohen Seegang. Ein Wintersturm brachte besonders raue See. Bis zu 20 Meter hohe Wellen hätten die Plattform getroffen, so lautete der Funkspruch, den die Besatzung am Vorabend der Katastrophe noch absetzte. Eine Welle schlug offenbar in den Kontrollraum ein, das eingedrungene Wasser verursachte einen Kurzschluss und den ließ die Pumpen ausfallen. Die Bohrinsel geriet in eine gefährliche Schieflage. Am frühen Morgen des 15. Februar 1982 ordneten die Vorgesetzten die Evakuierung an. Doch die Mannschaft war nur schlecht für den Notfall ausgebildet. Es brach Panik aus, einige Männer sprangen von der Bohrinsel ins Wasser, anstatt sich in die Rettungsboote zu begeben. Rettungsversuche mit dem Helikopter waren aufgrund des Wetters erfolglos. Alle 84 Besatzungsmitglieder starben bei dem Unglück der
„Ocean Ranger“.