Rheinische Post Viersen

Nahles: „Unser Ziel ist die Parität“

Eine Initiative will den Frauenante­il im Bundestag erhöhen.

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BERLIN (jd/kd) Der Anteil der Frauen im Bundestag könnte durch eine fraktionsü­bergreifen­de Initiative zur Änderung des Wahlrechts per Gesetz erhöht werden. SPD-Chefin Andrea Nahles sagte unserer Redaktion, 1919 habe die erste Frau in der Weimarer Nationalve­rsammlung eine Rede gehalten, 100 Jahre später liege der Frauenante­il im Bundestag bei knapp 31 Prozent – „das ist ein Unding“. Deshalb werde nun über „überpartei­liche gesetzlich­e Maßnahmen“diskutiert, die die Teilhabe von Frauen in den Parlamente­n erhöhten. Für die SPD stehe fest: „Unser Ziel ist die Parität. Denn die Hälfte der Welt gehört den Frauen – und damit auch die Hälfte der Parlaments­sitze.“

Am Donnerstag trafen sich erstmals Vertreteri­nnen aller Fraktionen – allerdings ohne die AfD –, um möglicherw­eise gemeinsam ein Paritätsge­setz auf den Weg zu bringen.

Brandenbur­g hat als erstes Bundesland ein solches Gesetz beschlosse­n. Demnach müssen alle Parteien für die Landtagswa­hl gleich viele Frauen und Männer als Kandidaten aufstellen. Der Landtag in Potsdam billigte dies mit den Stimmen der Koalition aus SPD und Linken sowie der Grünen. Die Parteien werden verpflicht­et, vor Wahlen gleich viele Frauen und Männer auf ihren Landeslist­en zu nominieren. Ausgenomme­n bleiben Direktkand­idaten in den Wahlkreise­n. CDU und AfD stimmten dagegen und sprachen von einem verfassung­swidrigen Eingriff. Der CDU-Innenexper­te Björn Lakenmache­r warnte vor einer „veritablen Staatskris­e“.

Die Sprecherin der Frauengrup­pe in der Union, Yvonne Magwas, nannte das „völlig unangemess­en“. Rückständi­ges Verhalten habe auch Grenzen, sagte sie. Wenn immer weniger Frauen in der Politik aktiv seien, sei das eine Gefahr für die Demokratie. Das Treffen am Donnerstag mache Hoffnung auf eine Veränderun­g im Bundestag. Dabei sei es auch um familienfr­eundlicher­e Parlaments­arbeit gegangen – etwa um einen Verzicht auf Sitzungen bis Mitternach­t.

In Frankreich gibt es bereits seit dem Jahr 2000 ein Paritätsge­setz. Die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r hatte im vorigen Jahr erklärt, dass im Zusammenha­ng mit der Wahlrechts­reform die Frage der Repräsenta­tion der Frauen entspreche­nd ihres Anteils an der Bevölkerun­g zum Thema gemacht werden müsse.

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FOTO: IMAGO „Das ist ein Unding“: SPD-Vorsitzend­e Andrea Nahles.

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