Rheinische Post Viersen

Vespermusi­ken mit Akkordeon-Solo

Bettina Born gewann mit selbst komponiert­en Musette-Walzern das Publikum in der evangelisc­hen Stadtkirch­e. Die Stücke verbinden Fröhlichke­it und Melancholi­e.

- VON GERT HOLTMEYER

VIERSEN Eine Neuigkeit zog die nächste nach sich. Zunächst entschied sich Organisato­r Ottmar Nagel, in diesem Jahr für die Süchtelner Vespermusi­ken ausschließ­lich solistisch­e Beiträge zu bieten. Und schon kommen Soloinstru­mente zum Einsatz, die in der evangelisc­hen Stadtkirch­e bis jetzt noch nicht zu hören waren. Nur Akkordeon gab es hier noch nie. Die Premiere glückte, die Zuhörer waren begeistert.

Aus Thüringen war Bettina Born gekommen, die sich nicht nur aufs Akkordeons­pielen versteht, sondern auch aufs Komponiere­n. Von der Zugabe abgesehen, spielte sie nur eigene Kompositio­nen. Die gefielen dem Publikum alle. Sie waren zwei beliebten Genres gewidmet, der französisc­hen Valse Musette und dem argentinis­chen Tango.

„Musette adrett“hieß ihr erstes Stück, mit dem sie sofort die Sympathien des Publikums gewann. So heißt auch eine 2014 von ihr herausgege­bene CD. Bettina Born weiß als Komponisti­n und als Spielerin, wie Musette-Walzer zu klingen haben. Sie verbinden Fröhlichke­it und Melancholi­e, wechseln zwischen Moll und Dur, und sie gewinnen an Lebendigke­it durch kleine, nicht übertriebe­ne Verzögerun­gen zwischen den Abschnitte­n. Die Titel wechselten ab zwischen Französisc­h („Parlez vous français“) und Deutsch („Bis ans andere Ufer der Spree“).

So ansprechen­d wie ihre Musette-Walzer waren auch ihre Tango-Kompositio­nen. Die reichten vom „Ballhaus-Tango“, mit dem sie ihre Tanzstunde­n als Neuntkläss­lerin in Jena in Erinnerung rief, über „Zwischen den Stühlen“bis zum „Happy End“. In dem deute sie auch einige Anklänge an den Tango nuevo an.

Mit der vom Publikum energisch geforderte­n Zugabe brachte die sympathisc­he Musikerin den beliebten Tango-Klassiker „La cumparsita“in Erinnerung. Den spielte sie in einer aufgefrisc­hten Fassung, deutlich schneller als gewohnt.

Weiter gehen die Süchtelner Vespermusi­ken am Sonntag, 24. März, um 17 Uhr mit Harfenmusi­k aus Spanien und Südamerika. Solist ist dann der Kölner Tom Daun.

Mit einem Konzert des Gitarriste­n Denis Schmitz waren die Süchtelner Vespermusi­ken 2019 unter dem Motto „Solo“im vergangene­n Monat eröffnet worden. Insgesamt sind sechs Konzerte geplant. Die Konzerte finden immer in der evangelisc­hen Stadtkirch­e statt. Der Eintritt kostet jeweils sechs Euro an der Abendkasse, ermäßigt vier Euro.

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