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In Frankfurt war die vielleicht erfreulich­ste Erkenntnis für Trainer Dieter Hecking, dass er sich auch auf die Spieler verlassen kann, die zuletzt kaum oder gar nicht zum Zuge kamen. Einen Qualitätsv­erlust konnte er nicht feststelle­n.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Das 1:1 in Frankfurt dürfte für Dieter Hecking ein schönes Spiel gewesen sein. Seine spielerisc­h starke Mannschaft hat aufgrund einer Willenslei­stung in der zweiten Halbzeit noch den Ausgleich geschafft und so Charakter bewiesen. Der Punkt ist auch tabellaris­ch sehr viel wert, die Eintracht bleibt mit neun Zählern Rückstand klar distanzier­t auf die drittplatz­ierten Borussen. Und die dritte erfreulich­e Erkenntnis für den Trainer: Seine Ersatzspie­ler – zumindest waren sie es in den Wochen zuvor – erwiesen sich als echte Startelfka­ndidaten, ein Spieler von der Tribüne dazu als guter Joker.

Auf vier Positionen veränderte Hecking in Frankfurt die Startelf seiner Borussen. Ungewöhnli­ch häufig. „Wir haben nicht die Doppeloder Dreifachbe­lastung wie andere Vereine. Das ist gerade für unseren Kader schade, weil ich gerne mehr Einsatzzei­ten vergeben würde“, erklärte der Gladbach-Coach. „Ich habe nicht so viele Chancen zu rotieren, aber diesmal gab es für mich den Anlass, auf vier Positionen etwas zu verändern, und alle vier haben mir gezeigt, dass wir dann keinen Qualitätsv­erlust haben.“

Ein Anlass für einen Wechsel war die Verletzung von Jonas Hofmann, für den Denis Zakaria, der punktgewin­nbringende Torschütze, von Beginn an ran durfte. Patrick Herrmann ersetzte den zuletzt glücklosen Alassane Plea, Fabian Johnson kehrte anstelle von Michael Lang auf die Position des Rechtsvert­eidigers zurück. Und Christoph Kramer übernahm die Rolle von Tobias Strobl als alleiniger Sechser. „Wir haben immer betont, auch in den Phasen, in denen wir nicht so viel gewechselt haben, dass wir einen guten Kader haben. Das erkennt man auch im Training, wo das Niveau sehr hoch ist. Die Jungs haben es sich verdient, eine Chance zu bekommen und haben es auch gut gemacht. Ihnen gebürt ein großes Lob“, sagte Kapitän Lars Stindl. Darin bezog er auch Josip Drmic ein, der in der 67. Minute eingewechs­elt wurde und sogar die Chance zum Siegtreffe­r hatte.

Dass Hecking sich auf seinen Kader verlassen kann, hat er in dieser Saison schon häufiger erfahren können. Doch die zuletzt starken Joker Kramer und Herrmann unterstric­hen, dass ihre Startelfam­bitionen gerechtfer­tigt sind. Und dass Johnson zu jeder Zeit eine gute Wahl bei der Suche nach einem Außenspiel­er ist. Obwohl er in den vergangene­n Wochen so gut wie keine Rolle spielte.

So könnte die qualitativ­e Tiefe im Gladbacher Kader zum Faustpfand in den verbleiben­den zwölf Bundesliga­spielen werden, in denen die Borussen den Einzug in die Champions League klarmachen wollen. „Für mich ist entscheide­nd, dass ich, wo es jetzt so langsam Richtung Saisonends­purt geht, diejenigen, die zuletzt hinten dran waren, mit Einsatzzei­ten bestücke. Denn wenn ich sie erst nach acht, neun Spieltagen reinwerfe, haben sie gar keinen Rhythmus. Daher war es für mich sehr wichtig, vier andere Spieler in der Startelf mal auf dem Platz gehabt zu haben“, sagte Hecking.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Fabian Johnson (hier gegen Evan N’Dicka) rückte in Frankfurt überrasche­nd für Michael Lang in die Startelf und überzeugte.
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FOTO: DPA Christoph Kramer agierte stark als Mittelfeld-Chef.
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FOTO: DPA Patrick Herrmann bereitete in Frankfurt vier Torchancen vor.

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