Rheinische Post Viersen

Baukinderg­eld lässt Mieten steigen

Auch Eigentumsw­ohnungen in Düsseldorf und Köln legen laut dem Zentralen Immobilien­ausschuss ZIA weiter im Preis zu. Experten sind überzeugt: Ausgerechn­et die Förderpoli­tik der Großen Koalition verschlimm­ert die Lage. So haben sich Mieten und Kaufpreise en

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Kaufpreise und Mieten für Wohnungen in den größten Städten Deutschlan­ds steigen weiterhin erheblich. Dies ist eines der Ergebnisse des am Dienstag in Berlin vorgestell­ten Frühjahrsg­utachten des Zentralen Immobilien­ausschusse­s (ZIA). Dabei zeigt die Studie jedoch auch eine starke Spaltung des Immobilien­marktes in NRW: In vielen Städten mit altindustr­ieller Vergangenh­eit wie Duisburg, Gelsenkirc­hen, Hagen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen oder Remscheid sei die Einwohnerz­ahl in den vergangene­n Jahren nicht gestiegen oder sogar gesunken, die Kaufpreise für Immobilien lagen hier 2018 laut ZIA niedriger als in 2005.

In den besonders begehrten Städten Düsseldorf und Köln steigen die Kosten für Immobilien dagegen weiter. In der Landeshaup­tstadt stieg der Preis für Eigentumsw­ohnungen bis Ende September im Jahresverg­leich um weitere 9,6 Prozent auf 3337 Euro pro Quadratmet­er. Zum Vergleich: 2015 lag der Quadratmet­erpreis noch bei 2500 Euro.

In Köln stieg der Quadratmet­erpreis im Jahresverg­leich um 10,7 Prozent auf 3239 Euro pro Quadratmet­er, im Jahr 2015 wurden nur 2355 Euro verlangt.

„Der Markt ist in den Spitzenstä­dten nahe der Überhitzun­g“, sagt Thomas Abraham vom Bonner Forschungs­institut Empirica, das am Frühjahrsg­utachten beteiligt war. Dabei steigen die Mieten in den Metropolen nicht ganz so deutlich wie die Kaufpreise. „Dies zeigt, dass Investitio­nen riskanter werden“, sagt Abraham, „denn es wird schwerer, den Kaufpreis über die Miete zu finanziere­n.“

Das Gutachten prognostiz­iert weiterhin steigende Mieten und Kaufpreise, zunehmend auch im Umland der Großstädte. „Diese Entwicklun­g sehen wir mit Argwohn“, sagte der Ökonom Lars Feld bei der Präsentati­on der Studie. Experte Abraham berichtet, dass aktuell im Speckgürte­l rund um Düsseldorf teilweise höhere Preissteig­erungen zu verzeichne­n seien als in der Stadt. Das Gutachten sieht einen solchen Trend in der Nachbarsch­aft aller Großstädte. „Aufgrund von Ausweichbe­wegungen ist die Preisdynam­ik teilweise im Umfeld größer als in den Kernstädte­n selbst.“

Dabei sind die Rhein-Metropolen in NRW nicht die einzigen Städte, in denen Immobilien­besitzer über Städte Mietpreiss­teigerung von 2007 bis 2018 Miete pro Quadratmet­er im dritten Quartal 2018 deutliche Wertsteige­rungen froh sein können. So erhöhten sich die Kaufpreise für viele Immobilien im Bestand seit 2005 in Bonn um knapp 100 Prozent und in Bielefeld noch um etwas mehr als 50 Prozent.

Haupttreib­er der hohen Nachfrage für Immobilien sieht das Gutachten in der bundesweit zunehmende­n Bevölkerun­g, unter anderem durch Zuwanderun­g. Noch wichtiger sei, dass die Zahl der Haushalte allein 2017 um 0,8 Prozent gestiegen sei, wobei es gerade jüngere Bürger weit überdurchs­chnittlich in die großen Städte Westdeutsc­hlands sowie nach Berlin ziehe.

Am teuersten bleibt München: Die Miete liegt bei mehr als 16 Euro pro Quadratmet­er. In guten Lagen kosten Eigentumsw­ohnungen oft mehr als 8000 Euro pro Quadratmet­er, entspreche­nd teuer ist das Umland der bayerische­n Landeshaup­tstadt.

Aber auch die Bundesregi­erung heizt die Nachfrage indirekt mit an. So heißt es beim ZIA, dass das Baukinderg­eld in Höhe von 12.000 Euro pro Kind verteilt über zehn Jahre nur für steigende Preise sorge, aber nicht für weiteres Angebot. Den Zuschuss erhielten vor allem Familien, die ihn eigentlich nicht nötig hätten. Um das Angebot zu erhöhen, fordert ZIA-Präsident Andreas Mattner, seien nun dauerhafte Steuererle­ichterunge­n für Vermieter nötig sowie schnellere Planungen und Genehmigun­gen: „Wegen der hohen Nachfrage müssen wir bauen, bauen, bauen.“

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