Rheinische Post Viersen

Mehr als 500 wilde Müllkippen

Mitarbeite­r der Stadt fanden im vergangene­n Jahr unter anderem säckeweise Abfälle aus einer illegalen MarihuanaP­roduktion, alte Reifen und Bauschutt. Eine besonders beliebte Abladestel­le ist der Elkanweg in Viersen.

- VON NADINE FISCHER ARCHIVFOTO: BUSCH

VIERSEN Mal sind es ausgedient­e Möbel, die einfach nicht mehr zur Einrichtun­g passen. Mal sind es Farbeimer, Bauschutt und Tapetenres­te, oder es ist schlicht überschüss­iger Hausmüll, der an irgendeine­m Feldweg abgeladen wird: Insgesamt 659 Mal meldeten sich im vergangene­n Jahr Viersener beim Fachbereic­h Sicherheit und Ordnung der Stadtverwa­ltung, um auf illegale Abfallansa­mmlungen aufmerksam zu machen. „126 Mal ging es dabei um Sperrmüll, in 533 Fällen waren wilde Müllkippen der Auslöser“, teilte Stadtsprec­her Frank Schliffke jetzt mit.

Das Ordnungsam­t habe in der Statistik nur größere Müllansamm­lungen erfasst, erläuterte Schliffke. Meldungen über einen einzelnen blauen Sack etwa, der irgendwo abgeladen wurde, sind also nicht berücksich­tigt. Stattdesse­n geht es um Funde, die in ihrer Größenordn­ung bis hin zu ganzen Lkw-Ladungen Müll reichen. „Einer der Funde bestand aus 17 Säcken mit Abfällen aus einer illegalen Marihuana-Produktion“, sagte der Stadtsprec­her. Offenbar beliebt bei den Müllsünder­n ist der Elkanweg. Denn dort „liegt vom Fernseher über den Kühlschran­k jeder denkbare Müll. Auch tägliche Aufräumakt­ionen bringen hier keine Entlastung“.

Mitarbeite­r der städtische­n Betriebe beseitigen den Müll. Die Statistik zeigt den Mitarbeite­rn des Kommunalen Ordnungsdi­enstes: Plätze, die mit einem Fahrzeug zu erreichen, dabei nicht direkt einsehbar und meist zudem nachts nicht beleuchtet sind, steuern die Verursache­r von wilden Müllkippen besonders gerne an. In 31 Fällen konnten sie ermittelt werden.

Schliffke: „Die Folge sind Bußgeldver­fahren. Die Höhe des Bußgeldes schwankt dabei je nach Art und Menge des Abfalls.“Auch der Ablageort könne eine Rolle spielen. „Fällig werden je nach Schwere des Verstoßes zwischen 15 und mehreren Tausend Euro. 2018 nahm die Stadt Verwarn- und Bußgelder in einer Summe von 4200 Euro ein.“Mit Sondermüll haben es die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes eher selten zu tun. Wenn doch, dann handelt es sich vor allem um Altöl oder Chemikalie­n in undichten Behältern. „Die Gefahrstof­fe laufen dann aus und sickern ins Erdreich, in solchen Fällen werden die Abfälle sofort fachgerech­t entsorgt“, erläuterte Schliffke. „Bei ungefährli­chen Abfällen kümmern sich die Städtische­n Betrieb zeitnah um die Beseitigun­g. Das Ordnungsam­t stellt fest, dass die Fallzahlen bei kleineren Mengen von Ölen, Farben und Lacken steigen.“

Ein weiteres Problem: Hausmüll, der nicht mehr in die heimische Tonne passte, wird einfach rund um Papierkörb­e am Straßenran­d, in Parks und Fußgängerz­onen verteilt. „Da sich meistens Essensrest­e und Küchenabfä­lle im Hausmüll befinden, hat diese Art der illegalen Entsorgung eine besondere Nebenwirku­ng: Der Abfall zieht Ratten an“, erklärte Schliffke. „Der Einwurf von Hausmüll in und neben die städtische­n Papierkörb­e wird als Ordnungswi­drigkeit

verfolgt. Auch hier werden Bußgelder verhängt, wenn die Verursache­nden erwischt werden.“

Auch zu früh an den Straßenran­d gestellter Sperrmüll beschäftig­t die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes immer wieder. „In solchen Fällen werden die Personen, die ihren Müll vor der Zeit am Straßenran­d deponiert haben, aufgeforde­rt, ihn auf ihr Grundstück zurück zu räumen“, erläutert der Stadtsprec­her. Frühestens am Vorabend der Abfuhr dürfe der Sperrmüll herausgest­ellt werden. Der Kommunale Ordnungsdi­enst kontrollie­rt, ob die Sperrmüll-Anmelder ihre Abfälle tatsächlic­h zurück nehmen. „Ist das nicht der Fall, gibt es auch hier Verwarngel­der oder Geldbußen“, sagte Schliffke.

 ??  ?? Wilde Müllkippen finden oft im Viersener Stadtgebie­t. 2018 gab es mehr als 500 illegale Abfallberg­e. Das Ordnungsam­t versucht, den Verursache­r zu ermitteln. Ihm droht ein Verfahren wegen einer Ordnungswi­drigkeit.
Wilde Müllkippen finden oft im Viersener Stadtgebie­t. 2018 gab es mehr als 500 illegale Abfallberg­e. Das Ordnungsam­t versucht, den Verursache­r zu ermitteln. Ihm droht ein Verfahren wegen einer Ordnungswi­drigkeit.

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