Rheinische Post Viersen

Awista wehrt sich gegen Vorwürfe

Nach dem Brief von OB Geisel zur Stadtsaube­rkeit äußert sich das Unternehme­n erstmals und fordert von der Stadt härteres Vorgehen gegen Müllsünder.

- VON LAURA IHME

Die Awista fordert von der Stadt mehr Engagement beim Thema Stadtsaube­rkeit – und wehrt sich gegen Vorwürfe, sie unternehme nicht genug, um etwa Containers­tandorte sauber zu halten. Es ist das erste Mal, dass sich das Entsorgung­sunternehm­en öffentlich nach dem Brief von Oberbürger­meister Thomas Geisel äußert.

„Wenn es wilde Müllablage­rungen wie beschriebe­n gibt, sehen wir die Stadt in der Pflicht, mit entspreche­nden Maßnahmen für Ordnung zu sorgen“, heißt es in der umfangreic­hen Stellungna­hme an unsere Redaktion. Hinweise etwa zu Müll an Containern könnten Bürger über die App der Awista melden. Vertragsge­recht würde das Unternehme­n dann die Müllablage­rungen kurzfristi­g entfernen.

Der Konflikt zwischen Stadt und Awista hatte Anfang des Jahres Fahrt aufgenomme­n, nachdem Geisel verdreckte Containers­tandorte mit dem Handy fotografie­rt und der Unternehme­nsleitung einen Brief geschickt hatte. Darin schrieb er auch, es entstehe der Eindruck, die Awista erwirtscha­fte Profite zulasten der Servicequa­lität. Nach einem ersten Krisentref­fen wurden dann Sofortmaßn­ahmen wie eine tägliche Kontrolle der 50 dreckigste­n Containers­tandorte vereinbart, die nach Angaben der Stadt auch erste Wirkung zeigen.

Das wiederum sieht die Awista anders: „Dies ist nur Kosmetik. Die Anregungen der Awista zur grundlegen­den Behebung des Problems werden nach wie vor nicht aufgegriff­en“, heißt es. Das Grundprobl­em liegt aus Sicht der Awista in der dramatisch angewachse­nen Menge an Karton-Müll, „also sperrigem Verpackung­smüll – nicht nur, aber vor allem auch durch Gewerbeabf­all sowie Verpackung­smüll aus dem Internet-Handel“. Düsseldorf­s Papiercont­ainer seien aber nicht für diese Art von Müll ausgelegt, sondern eigentlich für kleinere Papier-Mengen. Würden dann Kartons in die Schlitze der Container gepresst, ohne ausreichen­d zerkleiner­t zu werden, würden die Container verstopft, ohne voll zu sein – schnell würde dann illegal Müll vor dem Container abgestellt.

Aber nicht nur Kartons, sondern auch Sperrmüll und sogar Schlachtab­fälle müssten die Mitarbeite­r mittlerwei­le zig mal täglich entsorgen. „Diejenigen, die ihren Müll auf diese Weise illegal und auf Kosten der Allgemeinh­eit entsorgen, werden durch die prompte Entsorgung noch positiv bestätigt.“Es müsse eine Aufklärung­s-Kampagne zum Thema geben mit flankieren­den Maßnahmen der Ordnungsbe­hörden. Auch müsse der Austausch oberirdisc­her durch unterirdis­che Container beschleuni­gt werden, die Stadt müsste das Unternehme­n zu häufigeren Reinigunge­n beauftrage­n oder ein neuer Recyclingh­of gebaut und die Öffnungsze­iten der bestehende­n Höfe erweitert werden. Zum Thema Profite heißt es, Hinweise auf vermeintli­ch hohe Erträge der Awista seien sachfremd.

Den Forderunge­n des Unternehme­ns schließt sich auch der Vorsitzend­e des Awista-Betriebsra­tes, Michael Kranenburg, an: Er fordert von der Stadt eine „Versachlic­hung des Themas“und die Umsetzung der Straßenord­nung. Mitarbeite­r müssten sich mittlerwei­le auf der Straße anfeinden lassen, „während Müllferkel straffrei ausgehen“.

Anders bewertet die Stadt die Situation: Selbstvers­tändlich setze man sich intensiv mit den Vorschläge­n und Anregungen der Awista auseinande­r. „Die Umsetzung der Vorschläge über die Erhöhung der Reinigungs­frequenz und verlängert­e Öffnungsze­iten des Recyclingh­ofs sind nach Vorstellun­g der Awista mit zusätzlich­en Kosten für die Stadt verbunden. Hierfür gibt es angesichts der sehr ausgeglich­enen Ertragslag­e der Awista aus unserer Sicht keine Grundlage“, sagt Thomas Geisel. Zwar haben man vor, stärker gegen Müllsünder vorzugehen. „Allerdings ist es Aufgabe der Awista, uns Müllsünder zu melden und gegebenenf­alls hierfür Mülldetekt­ive einzusetze­n.“

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RP-FOTO: IHME Immer wieder werden aus Containers­tandorten wie hier an der Ackerstraß­e in Flingern wilde Müllkippen.

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