Rheinische Post Viersen

Hambach: Rodungssto­pp bis 2020

NRW-Ministerpr­äsident Laschet zufolge will RWE vorerst keine Bäume mehr fällen.

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DÜSSELDORF (kib) Der Energiekon­zern RWE wird bis zur Rodungsper­iode 2020/21 im Hambacher Forst keine Bäume mehr fällen. „Ab heute gilt ein Rodungsmor­atorium für den Hambacher Forst“, sagte NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU). Eine entspreche­nde schriftlic­he Zusage von RWE liege ihm vor. Er forderte alle Waldbesetz­er auf, den Forst zu verlassen.

Für den Wald gilt zurzeit ein vorläufige­s gerichtlic­hes Rodungsver­bot, das aber noch aufgehoben werden könnte, weil über das Hauptsache­verfahren noch nicht entschiede­n wurde. Im Kohlekompr­omiss zum bundesweit­en Ausstieg aus der Braunkohle wird der Erhalt des Forsts als „wünschensw­ert“bezeichnet.

Dieser Auffassung schloss Laschet sich am Mittwoch an. Auch die angrenzend­en Waldgebiet­e – der Merzeniche­r Erbwald und die Steinheide – müssten bestehen bleiben. Zudem müsse RWE alle Pläne für neue Braunkohle­kraftwerke „endgültig zu den Akten“legen.

Der Opposition gingen die Zusicherun­gen nicht weit genug. „Schließen Sie sich nicht nur dem Wunsch an, sondern setzen Sie sich aktiv für den Erhalt des Waldes ein“, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker. SPD-Opposition­schef Thomas Kutschaty kritisiert­e, dass die Landesregi­erung die Verantwort­ung für die Energiepol­itik an die Bundesregi­erung und RWE abgebe.

Laschet kündigte eine neue Leitentsch­eidung für den Ausstieg aus der Braunkohle bis 2038 an. Zunächst gehe es aber darum, dass die entspreche­nden Bundesgese­tze vorlägen und im Haushalt Gelder für den Strukturwa­ndel bereitstün­den. Auch müsse die Bundesregi­erung mit RWE über die Abschaltun­g von Kraftwerke­n verhandeln. In diesem Zusammenha­ng rief Laschet zu einem parteiüber­greifenden Konsens auf. Er werde alle Fraktionen einladen – bis auf die AfD. Er kritisiert­e die Partei, weil sie an der Braunkohle festhalten wolle.

Die jüngste Leitentsch­eidung 2016 sah die Verkleiner­ung des Braunkohle­abbaus im Gebiet Garzweiler II vor. Im Rahmen einer neuen Leitentsch­eidung würden keine weiteren Dörfer umgesiedel­t, so Laschet. NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) ergänzte, die Leitentsch­eidung werde bis Ende des Jahres stehen. Schon jetzt sei auch die Landesregi­erung mit RWE im Gespräch.

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FOTO: RTR Im September 2018 hatten Braunkohle-Gegner eine Barrikade im Hambacher Forst errichtet.

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