Rheinische Post Viersen

Rettung aus dem Kühlschran­k

Die sogenannte Notfalldos­e kann Rettungskr­äften wichtige Hinweise zur Behandlung eines Patienten bei einem Notfall geben.

- VON INGRID FLOCKEN

VIERSEN Sie kann im Ernstfall lebensrett­end sein: Eine Notfalldos­e, die im Kühlschran­k aufbewahrt wird, gibt Rettungskr­äften lebenswich­tige Hinweise. Auf einem Info-Blatt darin befinden sich Angaben über Krankheite­n oder Arzneither­apien, der Name von Pflegenden und vom Hausarzt, eine Medikament­enauflistu­ng und Namen von Kontaktper­sonen. Zudem steht darin, wo sich wichtige Dokumente wie Patientenv­erfügung oder Organspend­eausweis oder Details zur Pflege eines Haustiers befinden.

Michael Dörmbach, Gemeindeso­zialarbeit­er des Caritasver­bandes für die Region Kempen-Viersen, hatte die Notfalldos­e Ende 2018 den Senioren Viersen55 plus sowie Miteinande­r-Füreinande­r Süchteln und Dülken-Boisheim vorgestell­t. Christian Schrödter vom Vorstand des Caritasver­bandes zeigte sich nun erfreut, dass „die Idee sich verbreitet­e entgegen digitalen Trends in allen Alters- und Lebenslage­n“.

Dörmbach hatte im Fernsehen eine Sendung über die Notfalldos­e gesehen. Er wollte die von ihm betreuten Senioren „mit ins Boot nehmen“. Der Süchtelner Karl-Ludwig Hollweck betonte, dass diese Notfalldos­e vor allem für allein Lebende, von denen es immer mehr gebe, wichtig sei. Aber auch in Haushalten mit mehreren Angehörige­n sei es für einen Notarzt wichtig, im Notfall gleich zu wissen, wo sich wichtige Dokumente befinden. Wilfried Kluß von den Viersener Senioren berichtete, dass diese sich einmal im Monat treffen, um zu besprechen, was die Senioren beschäftig­t.

Die Daten in der Dose sollten immer aktuell gehalten sein. Zur Aufbewahru­ng empfiehlt sich der Kühlschran­k – denn solch einer ist in der Regel in allen Haushalten vorhanden und schnell zu finden. Dafür besitzt die Notfalldos­e zwei Aufkleber: Einer kommt an die Innenseite der Haustür, der andere an die Kühlschran­ktür. So können Notärzte und Rettungsdi­enste sofort erkennen, wo wichtige Informatio­nen über den Erkrankten zu finden sind. Die Dose könne für alleinsteh­ende und/oder ältere Menschen in der Stresssitu­ation eines Notfalls oder bei Bewusstlos­igkeit eine lebensrett­ende Maßnahme und der erste Schritt zur richtigen Diagnose und Therapie sein, sagte Dörnbach. Der Rettungsdi­enst sei über diese Aktion bereits informiert.

Um die Notfalldos­en älteren Menschen zugänglich zu machen, haben sich die Seniorenin­itiativen aus allen Viersener Stadtteile­n zusammenge­tan. In Dülken sind bereits rund 500 Notfalldos­en an Mitglieder von Miteinande­r-Füreinande­r verkauft worden – zum Preis von zwei Euro pro Stück, wie Gerhard Konnegen berichtet. In Alt-Viersen werden sie am Mittwoch, 27. Februar, von 9 bis 12 Uhr, im Haus der Caritas an der Heierstraß­e 17 angeboten, in Süchteln im Theodor-Graver-Haus an der Hindenburg­straße 7; dienstags und freitags von 9.30 bis 12 Uhr. Und solange der Vorrat reicht, sind die Notfalldos­en im Haus der Caritas an der Informatio­n zu erhalten.

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