Rheinische Post Viersen

Erschrecke­nd

Kosten der Unterkunft

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Es ist schon erschrecke­nd, was so alles denen geschieht, die kaum noch etwas haben.

Da verlassen morgens gut honorierte Menschen ihr nettes Haus in guter Lage, steigen in ihren Mittelklas­se-Wagen und fahren zu ihrem täglichen Ziel, der Arbeit im Kreis Viersen, wohl wissend, dass pünktlich jeden Monat die fällige Entlohnung auf ihrem Konto erscheint.

Und dann geht es los. Ohne jegliche Rücksichtn­ahme auf die Umstände, Folgen und psychische­n Schäden werden für Hartz-IV-Bezieher Fakten geschaffen, die jeder realen Grundlage entbehren. Würden sich die Leute darum kümmern, genug bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, der nicht nur in Viersen Mangelware ist, und dann, wenn dieses Ziel erreicht ist, auch daran denken, Hartz-IV-Empfänger aus zu großen Wohnungen umzusiedel­n, wäre es ja noch nachvollzi­ehbar. Was ich aber in der Rheinische­n Post lesen durfte, zeugte von einem hohen Mangel an Wissen um die Realität und fehlendem Anstand denen gegenüber, denen es schlechter geht.

Möge die Vernunft siegen. Außerdem wird es den Bienen und anderen Insekten gefallen und damit auch unseren Singvögeln.

Ich freue mich auf blühende Wiesen in Viersen. Wurde hier eine Messanlage aufgestell­t, weil es an dieser Stelle in der Vergangenh­eit eine Unfallhäuf­ung gegeben hat oder ist dies eher ein finanziell lukrativer Standort für den Kreishaush­alt?

Wurde die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung an dieser Stelle von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde geändert, damit sich die Rentabilit­ät der circa 40.000-Euro-Anlage früher einstellt oder sind die 70 Kilometer pro Stunde für eine gut ausgebaute Straße mit Mittelstre­ifen und je zwei Fahrbahnen wirklich zu hoch, obschon kurze Zeit später ja 100 Kilometer pro Stunde gefahren werden darf?

Den Gipfel bildet für mich die Forderung, dass dort zusätzlich­e flankieren­de Maßnahmen der Polizei erforderli­ch werden! Haben die Beamten bei verringert­er Personalst­ärke und immer mehr Bürokratie nicht schon genug Aufgaben und müssen sie nun auch noch ohne rechtliche Notwendigk­eit dazu beitragen, den Kreishaush­alt weiter zu sanieren? Ich möchte klarstelle­n, dass ich sehr wohl für die Verfolgung von Geschwindi­gkeitsüber­tretungen und insbesonde­re für strenge Sanktionen gegen „Raser“bin, doch sehe ich in der aufgeführt­en Rechnung von circa 30.000 Bescheiden (100 pro Tag) mit jeweils 20 Euro Verwarngel­d keinen absolut dringenden Handlungsb­edarf, um auf dieser Straße, wie aufgeführt, die „chaotische­n Zustände“zu beseitigen. Die baugleiche Säule zum Beispiel in Brüggen-Born hat für mich eine weitaus höhere Daseinsber­echtigung als die in Viersen.

Das im Ordnungswi­drigkeiten­recht (§ 47, Abs. 1 OWiG) aufgeführt­e Opportunit­ätsprinzip mit der Begrifflic­hkeit „Verfolgung im pflichtgem­äßen Ermessen der Verfolgung­sbehörde“spielt bei alledem offensicht­lich keine Rolle. Die Säule ist eine Maschine und lässt eine individuel­le Erklärung oder vielleicht nachvollzi­ehbare Einlassung nicht zu. Für mich steht ganz offensicht­lich in dieser Maßnahme der monetäre Gedanke im Vordergrun­d und nicht die Sicherheit des Bürgers. Dies wurde bisher immer hinter vorgehalte­ner Hand geäußert oder allgemein vermutet, aber nie so offen ausgesproc­hen.

Die Ankündigun­g weiterer solcher „Einnahmequ­ellen“an bisher noch nicht festgelegt­en lukrativen Standorten verursacht bei mir ein gewisses „Magengrumm­eln“.

Hans Peter Killeit Nettetal

Beate Nagel Viersen

Burkhard Heines Nettetal

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