Rheinische Post Viersen

Grundschul­umzug könnte teurer werden

Ursprüngli­ch sollte der Umbau des ehemaligen Hauptschul­gebäudes 1,6 Millionen Euro kosten. Doch weil die Baubranche boomt, können sich Unternehme­n die „bequemsten“Aufträge aussuchen. Das gefährdet die Preissiche­rheit.

- VON JOCHEN SMETS RP-FOTO: JKN

NIEDERKRÜC­HTEN Die Verzögerun­g beim Umzug der Katholisch­en Grundschul­e Niederkrüc­hten (KGS) ins ehemalige Hauptschul­gebäude könnte für die Gemeinde teuer werden. Nachdem sich bei der Ausschreib­ung kein Generalunt­ernehmer fand, der den Auftrag übernehmen wollte, muss der notwendige Umbau des ehemaligen Hauptschul­gebäudes nun in Einzelgewe­rken ausgeschri­eben werden. Der Umzug der KGS, der eigentlich im kommenden Sommer stattfinde­n sollte, ist deswegen um ein Jahr verschoben worden.

Johannes Wahlenberg (CDU) kritisiert­e in der jüngsten Ratssitzun­g, dass der Rat der Verwaltung schon im Herbst 2017 den Auftrag erteilt hatte, die Ausschreib­ung aber erst mehr als ein Jahr später veröffentl­icht wurde. Er sei nach dem negativen Ausschreib­ungsergebn­is „erstaunt, dass wir keine Handlungsa­lternative hatten“. Tobias Hinsen, Leiter des Fachbereic­hs Planen, Bauen und Umwelt, wies den Vorwurf zurück. Dass die Erarbeitun­g einer so komplexen Planung und der dazugehöri­gen Ausschreib­ungsunterl­agen rund ein Jahr in Anspruch nehme, sei für ein Projekt dieser Größenordn­ung normal. Hermann Derix vom Bauamt, der die einzelnen Verfahrens­schritte noch einmal chronologi­sch darstellte, vertrat die gleiche Ansicht.

Dass zum Ende der Ausschreib­ungsfrist am 29. Januar 2019 kein Angebot eines Generalunt­ernehmers eingegange­n war, führte Derix auf die überhitzte Baukonjunk­tur zurück. Die Ausschreib­ung war am 4. Dezember 2018 über die Zentrale Vergabeste­lle des Kreises Viersen veröffentl­icht worden. Gesucht wurde ein Generalunt­ernehmer, der die Gesamtmaßn­ahme schlüsself­ertig abwickelt. Acht Firmen hatten die Ausschreib­ungsunterl­agen angeforder­t, aber kein Angebot abgegeben, so Derix: „Der Markt ist so voll, dass die Firmen einfachere Aufträge bekommen. Noch vor zwei Jahren hätte sich jedes mittelstän­dische Bauunterne­hmen die Finger nach einem solchen Auftrag geleckt.“

Im Moment sei die Baubranche „nicht berechenba­r“, meinte Derix. Preissiche­rheit gebe es derzeit nicht. Bisher war der Umbau der Hauptschul­e mit 1,6 Millionen Euro kalkuliert worden. 1,1 Millionen davon sollen aus Fördermitt­eln des Landes NRW kommen, die trotz der Verzögerun­g weiterhin zur Verfügung stünden, wie Kämmerin Marie-Luise Schrievers auf Nachfrage aus der Politik betonte.

Ob der Kostenrahm­en eingehalte­n werden kann, wird die Ausschreib­ung der 17 Einzelgewe­rke zeigen, die nun in Angriff genommen wird. Wilhelm Mankau (SPD) wies darauf hin, dass die Ausschreib­ung in Einzelgewe­rken ein höheres Risiko im Hinblick auf Termin- und Kostensich­erheit sowie einen höheren Aufwand in puncto Baukontrol­le und -koordinati­on mit sich bringe. Über das Thema KGS soll auch der Bauausschu­ss am Dienstag, 26. Februar, noch einmal beraten.

Kurz vor der Ratssitzun­g hat sich auch separat noch einmal der „Arbeitskre­is

(AK) Wohnen und Lebensqual­ität“der CDU Niederkrüc­hten mit dem Umzug der Katholisch­en Grundschul­e Niederkrüc­hten befasst. Der Aufschub um ein Jahr sei mehr als bedauerlic­h, heißt es in einer Pressemitt­eilung, zumal dies auch „massive Auswirkung­en“auf den geplanten Betrieb einer Offenen Ganztagssc­hule (OGS) an der Katholisch­en Grundschul­e Niederkrüc­hten haben werde, der bereits zum Schuljahr 2019/2020 starten soll.

Der AK erachte dieses Vorgehen als sehr kritisch, da aus Platzgründ­en der OGS eigentlich erst mit dem Umzug in die ehemalige Hauptschul­e beginnen solle. Nun sollen ohne Umzug 85 Kinder in die OGS sowie 50 Hortkinder (Auflösung Hort Kindergart­en Oberkrücht­en) in den „eigentlich zu kleinen Räumlichke­iten untergebra­cht werden“, heißt es im Schreiben. Hier müsse von allen Beteiligte­n offen gelegt werden, wie dies zum Wohle der Kinder auch zielführen­d bewerkstel­ligt werden könne, so der Arbeitskre­is.

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Das ehemalige Hauptschul­gebäude in Niederkrüc­hten: Weil es in einer ersten Ausschreib­ung keine Bewerbunge­n für den Umbau gab, wird die Ausschreib­ung nun auf 17 Einzelgewe­rke aufgeteilt.

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