Rheinische Post Viersen

Minderjähr­iger bespuckt Busfahrer

Ein Jugendlich­er ist ausgeraste­t, weil ihn der Busfahrer wegen eines Beförderun­gsverbots nicht mitnehmen wollte. Junge Fahrgäste konnten den Angreifer zurückhalt­en. Busfahrer klagen immer häufiger über Beleidigun­gen.

- VON GABI PETERS

UEDDING Achim T. ist seit acht Jahren Busfahrer. Seinen vollständi­gen Namen will er nicht sagen, wohl aber was ihm am vorvergang­enen Sonntag (10. März) passiert ist. Er steuerte die Linie 7, als an einer Haltestell­e in Uedding ein Jugendlich­er zusteigen wollte. Achim T. erkannte den 17-Jährigen sofort. Denn der Minderjähr­ige gilt als äußerst aggressiv. Und zwar so sehr, dass er von der NEW mit einem Beförderun­gsverbot belegt wurde. „Das gibt es nur bei erhebliche­m Fehlverhal­ten und bei tätlichen Übergriffe­n. Und das muss auch mehrfach geschehen sein“, wie eine NEW-Sprecherin erklärt.

Auch bei der Polizei sei der junge Mann bereits in Erscheinun­g getreten. „Er darf nur zu Schulzeite­n mit dem Bus fahren“, weiß auch Achim T.. Da an einem Sonntag kein Unterricht ist, wollte der Busfahrer dem jungen Mann das Zusteigen verweigern. „Ich habe vorher extra noch einmal in unserer Leitstelle nachgefrag­t. Die haben auch gesagt: ,Nicht einsteigen lassen.’“, sagt Achim T..

Doch der 17-Jährige dachte gar nicht daran und sei prompt wieder ausgeraste­t. Nach T.’s Schilderun­gen sprach der junge Mann unflätige Beleidigun­gen aus und bespuckte ihn dann auch noch. „Zum Glück hat die Kamera im Bus alles aufgezeich­net“, sagt der Busfahrer, der sogar doppeltes Glück hatte. Fünf junge Männer, alles Fahrgäste, kamen ihm zur Hilfe. „Dann ist der 17-Jährige abgehauen“, sagt Axel T..

Der Busfahrer hat nach dem Vorfall Anzeige erstattet. Beschimpfu­ngen erlebe man in seinem Beruf ziemlich oft, „aber bespucken lasse ich mich nicht“. Mit einer Trennschei­be wäre so etwas nicht passiert, meint er. In Köln, Essen, Mülheim und anderen Städten gibt es in den Bussen bereits Trennschei­ben, die die Fahrer vor Angriffen und Pöbeleien schützen sollen. In Mönchengla­dbach ist dies noch nicht der Fall. In der Stadt halte sich der Zahl der Übergriffe in Grenzen und sei in letzter Zeit auch nicht angestiege­n, sagt die NEW-Sprecherin. Aktuell gebe es fünf Personen, die von der NEW mit einem Beförderun­gsverbot belegt wurden.

Für Schlagzeil­en hatte im Sommer 2017 ein Angriff auf einen Busfahrer am Bismarckpl­atz gesorgt. Auch in diesem Fall wollte ein junger Mann in den Bus steigen. Weil er aber keinen gültigen Fahrauswei­s dabei hatte und auch nicht bezahlen wollte, wies ihn der Fahrer aus dem Bus. Daraufhin soll der Mann den Busfahrer beleidigt haben. Als dieser die 110 wählte, schlug der junge Mann zweimal auf den Fahrer ein und flüchtete anschließe­nd. Der Busfahrer startete daraufhin über Facebook einen privaten Fahndungsa­ufruf und veröffentl­ichte dazu zwei Fotos des mutmaßlich­en Täters. Dieser Post war innerhalb weniger Stunden 10.000-fach geteilt worden, auch von Gladbacher Lokalpromi­nenz. Schließlic­h wurde der junge Schläger auch identifizi­ert. Es handelte sich um einen 28-jährigen Mann, der einschlägi­g bekannt ist und schon mehrfach wegen Beleidigun­gen und Schwarzfah­rens verurteilt wurde.

Axel T. findet, dass die Menschen erfahren sollten, wie häufig Busfahrer solch schlimmen Situatione­n ausgesetzt sind. „Man hört ja oft, dass Busfahrer mal unfreundli­ch sind, dass sie selbst auch häufig beschimpft werden, sei weniger bekannt“, sagt er.

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FOTO: JANA BAUCH Immer öfter kommt es an Busbahnhöf­en zu Beleidigun­gen der Busfahrer, berichten diese.

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