Modehaus Fendi ehrt Karl Lagerfeld
Die Präsentation der neuen Kollektion in Mailand war auch eine Hommage an den gestorbenen Designer.
MAILAND (dpa) Das italienische Modehaus Fendi hat Stardesigner Karl Lagerfeld nach dessen Tod mit einem Video auf der Mailänder Fashion Week gewürdigt. Silvia Venturini Fendi nahm am Donnerstag mit Tränen in den Augen den Applaus für die Kollektion Herbst/ Winter 2019/20 entgegen. Danach schloss sich der Backstage-Bereich, das Licht ging aus, und in einem Video sah man den zeichnenden Karl Lagerfeld. Was er in der kurzen Sequenz zu Papier bringt, ist das Outfit, das er an seinem ersten Tag bei Fendi im Jahr 1965 trug. Seit jenem Jahr war er der Kreativdirektor, entwarf die Damenkollektion seit vielen Jahren gemeinsam mit Silvia Venturini Fendi. Mit dieser und weiteren kleinen Gesten ehrte das römische Modehaus den am Dienstag verstorbenen Designer.
Die Marke Karl Lagerfeld hat nach dem Tod des Modeschöpfers die kreative Nachfolge im Unternehmen geregelt. Die frühere Herausgeberin der französischen „Vogue“, Carine Roitfeld, werde im „Tandem mit unserem Design-Director Hun Kim den Kreativprozess bei uns im Haus begleiten und eine noch wichtigere Rolle spielen“, sagte der deutsche Vorstandschef, Pier Paolo Righi, der „Wirtschaftswoche“. „Karl hat ein sehr starkes Kreativteam um sich herum aufgebaut.“Die Marke werde auch an Projekten festhalten, die über Mode hinausgehen. Die Nachfolge bei Chanel übernimmt Virginie Viard, bisher Lagerfelds rechte Hand.
Für den Modeschöpfer soll es keine öffentliche Zeremonie oder Würdigung geben. „Wir respektieren den Wunsch von Karl Lagerfeld“, sagte ein Sprecher von Lagerfelds Modehaus. Zur Beisetzung gebe es bisher keine Entscheidungen. Die Tageszeitung „Le Monde“berichtete, Lagerfeld habe selbst eine Einäscherung geplant. „Ich möchte nur verschwinden wie die Tiere des Urwalds“, zitierte das angesehene Blatt den Stardesigner. Seine Asche solle mit der seiner Mutter und der eines vor 30 Jahren gestorbenen Freundes vermischt werden, habe Lagerfeld festgelegt. Eine Bestätigung war dafür zunächst nicht zu erhalten.