Burg: Diskussion über Zukunft vertagt
Der Kreistag hat ein Eckpunktepapier zur Übergabe der Kempener Burg an die Stadt Kempen schon verabschiedet. Der Kaufpreis ist auf 205.500 Euro festgelegt. Im Kempener Stadtrat wurde über das Papier noch nicht beraten.
KEMPEN Auf Kreisebene sind die Weichen bereits gestellt. Der Viersener Kreistag hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2018 ein Eckpunktepapier verabschiedet, das der Kreis mit der Stadt Kempen im vergangenen Jahr zur Übernahme der Kempener Burg ausgehandelt hat. In dem Papier ist der Kaufpreis, den die Stadt Kempen für die Übernahme der ehemaligen kurkölnischen Landesburg an den Kreis als derzeitigem Eigentümer bezahlen soll, auf 205.500 Euro festgelegt. Ferner ist vereinbart, dass die Kreisvolkshochschule als Ankermieter die erste Etage der Burg belegt. Greifen soll die Vereinbarung erst, wenn das Kreisarchiv in den geplanten Neubau nach Viersen-Dülken umgezogen ist. Es befindet sich seit vielen Jahrzehnten in der Burg. Der Umzug könnte im Laufe des Jahres 2021 stattfinden.
Die Kempener Politik will sich mit einer Entscheidung über die Modalitäten der Übernahme der Burg Zeit nehmen. Bislang ist das Eckpunktepapier im November lediglich im nicht-öffentlichen Teil des Wirtschaftsförderungsausschusses diskutiert worden. Öffentlich wurde es bislang weder vorgestellt noch von der Politik – etwa im Stadtrat – beraten. Die Zurückhaltung überrascht ein wenig, zumal das Papier keine gänzlich unerwarteten Aspekte einhält. Schon bei der Diskussion über die künftige Nutzung des Kempener Wahrzeichens hat die Politik sich für eine Übernahme ausgesprochen. Auch die Möglichkeit, die Kreisvolkshochschule als Mieter in dem Objekt zu belassen, fand im Kempener Stadtrat Zustimmung. Allerdings fiel der Beschluss im Rat, mit dem Kreis über die Übernahme der Burg zu verhandeln, mit 28:14 Stimmen nicht einstimmig statt. Er kam wohl auch nur deshalb zustande, weil der öffentliche Druck – unter anderem durch eine Stellungnahme des früheren Bürgermeisters Karl Hensel – im Februar 2018 plötzlich recht groß war.
Seither hat sich in der Kempener Politik niemand mehr öffentlich zu dem Vorhaben so recht festlegen wollen. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Wilfried Bogedain, kündigte beim Neujahrsempfang der Christdemokraten im Januar dieses Jahres an, die Fraktion werde sich bei ihrer Klausurtagung im März noch einmal intensiv mit der künftigen Nutzung der Burg befassen. Man wolle keinen Leerstand, wenn das Kreisarchiv ausgezogen ist. Die bisher bekannten Pläne einer künftigen Nutzung wolle man aber noch einmal prüfen, betonte Bogedain. Auch neue Ideen sollten entwickelt werden. Dabei würden die Bürger einbezogen. Es bleibt also abzuwarten, wann und wie der Stadtrat in der Sache entscheidet.