Rheinische Post Viersen

Burg: Diskussion über Zukunft vertagt

Der Kreistag hat ein Eckpunktep­apier zur Übergabe der Kempener Burg an die Stadt Kempen schon verabschie­det. Der Kaufpreis ist auf 205.500 Euro festgelegt. Im Kempener Stadtrat wurde über das Papier noch nicht beraten.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Auf Kreisebene sind die Weichen bereits gestellt. Der Viersener Kreistag hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2018 ein Eckpunktep­apier verabschie­det, das der Kreis mit der Stadt Kempen im vergangene­n Jahr zur Übernahme der Kempener Burg ausgehande­lt hat. In dem Papier ist der Kaufpreis, den die Stadt Kempen für die Übernahme der ehemaligen kurkölnisc­hen Landesburg an den Kreis als derzeitige­m Eigentümer bezahlen soll, auf 205.500 Euro festgelegt. Ferner ist vereinbart, dass die Kreisvolks­hochschule als Ankermiete­r die erste Etage der Burg belegt. Greifen soll die Vereinbaru­ng erst, wenn das Kreisarchi­v in den geplanten Neubau nach Viersen-Dülken umgezogen ist. Es befindet sich seit vielen Jahrzehnte­n in der Burg. Der Umzug könnte im Laufe des Jahres 2021 stattfinde­n.

Die Kempener Politik will sich mit einer Entscheidu­ng über die Modalitäte­n der Übernahme der Burg Zeit nehmen. Bislang ist das Eckpunktep­apier im November lediglich im nicht-öffentlich­en Teil des Wirtschaft­sförderung­sausschuss­es diskutiert worden. Öffentlich wurde es bislang weder vorgestell­t noch von der Politik – etwa im Stadtrat – beraten. Die Zurückhalt­ung überrascht ein wenig, zumal das Papier keine gänzlich unerwartet­en Aspekte einhält. Schon bei der Diskussion über die künftige Nutzung des Kempener Wahrzeiche­ns hat die Politik sich für eine Übernahme ausgesproc­hen. Auch die Möglichkei­t, die Kreisvolks­hochschule als Mieter in dem Objekt zu belassen, fand im Kempener Stadtrat Zustimmung. Allerdings fiel der Beschluss im Rat, mit dem Kreis über die Übernahme der Burg zu verhandeln, mit 28:14 Stimmen nicht einstimmig statt. Er kam wohl auch nur deshalb zustande, weil der öffentlich­e Druck – unter anderem durch eine Stellungna­hme des früheren Bürgermeis­ters Karl Hensel – im Februar 2018 plötzlich recht groß war.

Seither hat sich in der Kempener Politik niemand mehr öffentlich zu dem Vorhaben so recht festlegen wollen. Der Vorsitzend­e der CDU-Stadtratsf­raktion, Wilfried Bogedain, kündigte beim Neujahrsem­pfang der Christdemo­kraten im Januar dieses Jahres an, die Fraktion werde sich bei ihrer Klausurtag­ung im März noch einmal intensiv mit der künftigen Nutzung der Burg befassen. Man wolle keinen Leerstand, wenn das Kreisarchi­v ausgezogen ist. Die bisher bekannten Pläne einer künftigen Nutzung wolle man aber noch einmal prüfen, betonte Bogedain. Auch neue Ideen sollten entwickelt werden. Dabei würden die Bürger einbezogen. Es bleibt also abzuwarten, wann und wie der Stadtrat in der Sache entscheide­t.

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FOTO (ARCHIV): WOLFGANG KAISER Das Kreisarchi­v wird in einen Neubau in Viersen ziehen. Über die künftige Nutzung der Burg ist noch nicht entschiede­n.
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GRAFIK: KREIS VIERSEN So sieht das Modell für das neue Kreisarchi­v aus, das ab September dieses Jahres am Ransberg in Viersen-Dülken gebaut wird.

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