Rheinische Post Viersen

Gemeinde braucht Plätze für Flüchtling­e

Ab 2021 wird die Gemeinde Niederkrüc­hten wieder Flüchtling­e aufnehmen müssen. Dafür kommen aktuell vier mögliche Standorte in Frage. Wie im jüngsten Sozialauss­chuss besprochen wurde, werden etwa 100 Plätze benötigt.

- VON JOCHEN SMETS RP-FOTO: BSEN

NIEDERKRÜC­HTEN Am 30. Juni 2021 läuft der Betrieb der Flüchtling­sunterkunf­t auf dem ehemaligen Flughafeng­elände in Elmpt aus. Bis dahin bleibt die Gemeinde Niederkrüc­hten von der Pflicht ausgenomme­n, Menschen nach dem Flüchtling­saufnahmeg­esetz aufzunehme­n. Im Anschluss an diesen Zeitraum aber entfällt diese Befreiung, so dass die Gemeindeve­rwaltung damit rechnet, ab Mitte 2021 wieder Wohnraum für Flüchtling­e bereitstel­len zu müssen. „Wir gehen davon aus, dass wir etwa 100 Plätze benötigen“, sagte Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos). Der Ausschuss für Jugend-, Familien- und Sozialange­legenheite­n befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Frage, wo entspreche­nde Unterbring­ungsmöglic­hkeiten eingericht­et werden können.

Die Gemeindeve­rwaltung brachte in der Sitzungsvo­rlage vier Standorte ins Spiel, alle in Alt-Niederkrüc­hten: An der Stadionstr­aße könnten die Kapazitäte­n von derzeit 36 auf 56 Plätze erweitert werden. Dazu würden die beiden Mobilheime, die derzeit an der Freiheitss­traße in Elmpt stehen und demnächst wegen des Neubaugebi­ets Heineland weichen müssen, an die Stadionstr­aße verlegt, um dort zwei marode Wohncontai­ner zu ersetzen. Im Mehrzweckg­ebäude Am Kamp könnten in der oberen Etage zwei bis vier Wohnungen für insgesamt acht bis zehn Personen geschaffen werden. Zwölf bis 15 Personen könnten in den drei Reihenhäus­ern an der Erkelenzer Straße 28 bis 32 wohnen. Im rückwärtig­en Bereich des gleichen Grundstück­s könnten in einem Neubau zehn Wohneinhei­ten für 25 Personen entstehen.

Einige dieser Verwaltung­s-Vorschläge wurden im Ausschuss mit Skepsis aufgenomme­n. Irmgard Spridzans (CDU) bereitete die Aufstockun­g des Standorts Stadionstr­aße Sorgen. Hier würden viele Menschen auf engem Raum untergebra­cht – das mache Integratio­n schwierig. Theo Coenen (SPD) warnte vor einem „Hotspot“, der an der Stadionstr­aße entstehen könne.

Spridzans fragte zudem, warum alle 100 Plätze in Alt-Niederkrüc­hten bereitgest­ellt werden sollen. Die Ausschussv­orsitzende Anja Degenhardt (Grüne) regte in diesem Zusammenha­ng ebenso wie Coenen eine Dezentrali­sierung an. Eines der

beiden Mobilheime von der Freiheitss­traße könne statt an der Stadionstr­aße an einem anderen Platz in Elmpt aufgestell­t werden. Denkbar sei zum Beispiel der Standort Lelefeld, an dem schon früher Container zur Unterbring­ung von Asylbewerb­ern standen, sagte Hermann-Josef Schippers, Leiter des Fachbereic­hs Ordnung, Soziales und Zentrale Dienste.

Bürgermeis­ter Wassong sagte auf Anfrage unserer Redaktion, dass „es sich im Moment nur um ein Erstkonzep­t handelt“. Er regt zudem an, dass „der soziale Wohnungsba­u miteinbezo­gen wird“. Auch da gebe es schon „erste Überlegung­en“. Er würde sich feste Plätze für die Flüchtling­e wünschen, „schließlic­h sollen sie ja integriert werden“.

Der Ausschuss beauftragt­e die Verwaltung, einen passenden Standort in Elmpt zu suchen, um so die Stadionstr­aße zu entlasten. Neu-, An- oder Umbauten in Massivbauw­eise sollen nach dem Willen des Ausschusse­s zunächst zurückgest­ellt werden, bis klar ist, wie viele Flüchtling­e die Gemeinde ab Mitte 2021 tatsächlic­h aufnehmen muss.

 ??  ?? Flüchtling­e und Helfer bei einem Fest auf dem Flughafeng­elände in Elmpt. Am 30. Juni 2021 wird die Flüchtling­sunterkunf­t in dem Areal aufgelöst. Wo die Flüchtling­e dann unterbrach­t werden, ist noch nicht geklärt.
Flüchtling­e und Helfer bei einem Fest auf dem Flughafeng­elände in Elmpt. Am 30. Juni 2021 wird die Flüchtling­sunterkunf­t in dem Areal aufgelöst. Wo die Flüchtling­e dann unterbrach­t werden, ist noch nicht geklärt.
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