Marienschüler tauchen virtuell in Lernstoff ein
In ihrer Biologiestunde sahen sich die Schüler den DNA-Aufbau dreidimensional an. Möglich machten das sogenannte VR-Brillen.
WINDBERG Es ist ein ungewöhnlicher Anblick. Auch die Lehrer, die den Klassenraum, in dem die Biologiestunde der Q1 der Bischöflichen Marienschule stattfindet, können sich ein Grinsen nicht verkneifen. Insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler sitzen mit sogenannten VR-Brillen (VR steht für virtuelle Realität) auf dem Kopf auf ihren Plätzen, als wären sie in einer anderen Welt. Irgendwo, aber nicht in ihrem Klassenraum.
„Die Schüler sehen sich gerade den DNA-Aufbau dreidimensional an“, erklärt Biologielehrerin Laura Kwasny. „Ich hätte den Unterricht natürlich auch auf die herkömmliche Weise gestalten können.“Das hätte dann so ausgesehen: Jeder bekommt ein Arbeitsblatt, recherchiert, fasst es zusammen und trägt seine Ergebnisse dann vor. „Aber uns hat sich jetzt eine neue Art des Unterrichts angeboten, die die Schüler und auch ich sehr spannend finden“, sagt die junge Lehrerin.
Unterricht mit VR-Brillen ist für alle an der Marienschule neu. „So etwas haben wir vorher noch nie genutzt, schon gar nicht im Unterricht. Ich denke aber, dass die VR-Brillen das Thema erst einmal für die Schüler interessanter und spaßiger machen.“Laura Kwasny ist überzeugt davon, dass der Stoff so besser haften bleibt. Die Schüler könnten so in die DNA eintauchen, den Aufbau, die Basen und Stränge sehen und alles mit verschiedenen Sinnen erfahren.
Die Bischöfliche Marienschule ist Mitglied des Excellence-Netzwerks „MINT-EC“. So konnten die Brillen der Firma Carl Zeiss beschafft werden. Insgesamt 70 VR-Brillen bekam die Schule. Die Schüler der Grundkurses Biologie der Q1 waren die ersten, die sie testen durften. Nachdem sie die passende App auf ihre Smartphones geladen hatten, ging die Reise in den DNA-Aufbau los. Für das Fach Biologie eignen die VR-Brillen sich besonders gut, doch auch für andere Schulfächer können sie genutzt werden. „Spannend stelle ich mir das Ganze auch im Geschichtsunterricht vor“, sagt Kwasny. „Dort können die Schüler beispielsweise einen Rundgang durch Rom erleben. Auch die Lehrkraft kann sich dazuschalten und es wie eine Art Museumsrundgang gestalten.“
Die Schüler sind begeistert. „Sie haben mir ganz klar ihre Meinung gesagt“, berichtet Laura Kwasny. Und was sagten die Schüler? „Das sei die beste Stunde, die wir jemals hatten.“Die Biologielehrerin kann sich sehr gut vorstellen, die Brillen auch in Zukunft im Unterricht einzusetzen, sobald mehr Themengebiete vorliegen.
Juliana Lamparter ist Schülerin der Q1. Sie brauchte eine kurze Eingewöhnungszeit für die VR-Brille: „Am Anfang war es sehr ungewohnt, ich habe so etwas vorher noch nie gemacht. Meine Augen taten etwas weh und mir war kurz schwindelig. Nachdem man sich daran gewöhnt hat, macht es aber großen Spaß. Man fühlt sich, als wäre man in einer anderen Welt, einfach nicht mehr in diesem Klassenraum. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wirklich jede Stunde mit den VR-Brillen dazusitzen, für ab und zu finde ich es aber sehr gut.“
Mit der Brille sei alles viel anschaulicher und durch die kurzen Textbausteine, die immer wieder eingeblendet werden, leicht zu verstehen. „Ich denke, dass das Gelernte so auch besser hängen bleibt“, sagt Juliana.