Rheinische Post Viersen

Insektensc­hutz interessie­rt die Niederkrüc­htener

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NIEDERKRÜC­HTEN (bigi) Die Gemeinde Niederkrüc­hten hatte zu einem Netzwerktr­effen für Insektensc­hutz eingeladen, bei dem Institutio­nen, Vereine, Landwirte und Bürger, die sich in diesem Bereich engagieren, zusammenge­bracht werden sollten – und fast 60 Personen folgten der Einladung ins Rathaus. „So kann es nicht weitergehe­n“, war etwa eine Aussage eines Teilnehmer­s. Die Beteiligte­n hätten erkannt, dass das Insektenst­erben zukünftige Ernten bedroht und man aktiv werden muss, dies zu verhindern. Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos) moderierte das Treffen und zeigte sich „erschlagen und erfreut“von der hohen Teilnehmer­zahl. Der Abend drehte sich um die Suche nach Ideen, für die Erhaltung der Artenvielf­alt und was die Beteiligte­n einbringen könnten.

Diese waren etwa neben Blühfläche­n, die Gemeinde als Vorbild in die Pflicht zu nehmen, in der Bausatzung „Hecken statt Plastik“als Einfriedun­g vorzugeben, Gärten alternativ zu gestalten, ökologisch­en Waldbau zu betreiben und verstärkt Benjesheck­en zu setzen. Abschließe­nd erklärten sich 25 Personen bereit, weiter an dem Thema in einem Arbeitskre­is zu arbeiten.

„Wir beschäftig­en uns seit anderthalb Jahren mit dem Thema Insektensc­hutz“, sagte Wassong. Sowohl von den Landwirten als auch der Politik werde das Thema angestoßen. Der NABU sei dabei wichtiger Initiator gewesen und auch Kindergärt­en sind in Blühwiesen­aktionen involviert. Die Bürger möchte man ebenfalls einbeziehe­n. „Ich will nicht verbieten, dass Hauseigent­ümer Steingärte­n anlegen. Aber Vorschläge, was man machen kann, sind willkommen“, so Wassong. Bei Festen in Niederkrüc­hten soll an Ständen Überzeugun­gsarbeit geleistet werden und die Politik soll nun aus den Ideen bewerten, was umgesetzt werden soll und kann.

Im Anschluss erklärte Jürgen Esser vom Büro für Freilandök­ologie in einem Vortrag, dass eine genetische Vielfalt nötig sei, damit sich die Insektenar­ten anpassen könnten. „Es geht bei der Artenvielf­alt nicht nur um Bienen und Schmetterl­inge. 34.000 Insektenar­ten gibt es in Deutschlan­d. Ein großer Teil der Insekten ist für uns unsichtbar, aber trotzdem im Ökokreisla­uf wichtig“, sagte der Fachmann. Naturnahe Habitate, Brennnesse­ln mal stehen lassen und Sandfläche­n als Nisthilfen liegen lassen entspreche nicht unbedingt den Vorstellun­gen jedes Gartenbesi­tzers, gehöre aber zu möglichen Maßnahmen. „Mit Blühfläche­n alleine können nicht alle Insekten auskommen“, so Esser.

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Telefon 02162 9343-28 viersen@rheinische-post.de ??
Ihr Ansprechpa­rtner in der Redaktion für die Berichters­tattung über Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüc­hten: Telefon 02162 9343-28 viersen@rheinische-post.de

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