Rheinische Post Viersen

Embolo soll es wie Reus machen

Auf Schalke hofft Borussia, dass dem Stürmer gelingt, was der BVB-Kapitän ständig macht: dem Ex-Klub wehtun.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER SEBASTIAN HOCHRAINER

Breel Embolo hat sich schon viele Gedanken gemacht, wie es sein würde, wenn er am Freitag beim Spiel auf Schalke an seine alte Wirkungsst­ätte zurückkehr­en wird. „Ich weiß aber nicht, was da auf mich zukommt und wie ich aufgenomme­n werde“, sagte Embolo im Gespräch mit unserer Redaktion, betonte jedoch: „Aber das ist auch nicht wichtig, es geht um drei Punkte, die will ich. Es wird über diese 90 Minuten keine Freundscha­ft geben und da ist es mir auch egal, ob ich ausgepfiff­en werde.“

Wie der Empfang für den Stürmer, der von 2016 bis 2019 für Schalke spielte, sein wird, wird sich zeigen. Sicher ist, dass es das erste Mal für ihn so sein würde, dass die Gelsenkirc­hener Zuschauer ihm nicht zujubeln, sollte er einen Treffer für seinen Arbeitgebe­r erzielen. Ob Embolo selbst jubeln wird oder aus Respekt vor den Schalkern, die er im Frieden verlassen hat, auf eine Feierarie verzichten wird, weiß er selbst noch nicht, das lässt er ebenso auf sich zukommen wie die Reaktion der Schalker Anhänger, wenn Embolos Name in der Arena durchgesag­t wird.

Wenn es nach Borussia geht, wird sich der Schweizer Nationalsp­ieler am Freitagabe­nd unbeliebt machen – und zwar mit Toren für Borussia. „Nun kommt er zurück nach Schalke, wo ihn die Fans auch gemocht haben, deswegen befürchte ich nicht, dass da was auf ihn zukommt“, sagt Sportdirek­tor Max Eberl. „Und nun hofft man natürlich auch, falls er spielt, dass solche Geschichte­n dann auf unserer Seite sind, dass ein Spieler, der zu uns kommt, seinem alten Verein mal wehtut. Wir kennen das ja bei Marco Reus leider hinreichen­d.“

Der Kapitän von Borussia Dortmund traf seit seinem Weggang aus Gladbach zehnmal in zwölf Pflichtspi­elen gegen seinen Ex-Klub. Embolo

soll zumindest in seinem zweiten Spiel gegen Schalke – am ersten Spieltag blieb er in 77 Einsatzmin­uten torlos – auf eine ähnliche Bilanz hinarbeite­n.

Möglich ist das durchaus, denn Embolo präsentier­t sich bei Borussia wie ausgewechs­elt, ist dazu jetzt schon torgefährl­icher als er es auf Schalke jemals war. Sechs Treffer hat der 22-Jährige in dieser Saison in der Bundesliga erzielt, auf Schalke waren fünf Tore seine beste Marke. „Breel hatte eine unglücklic­he Zeit auf Schalke wegen seiner dramatisch­en Verletzung­en. Wegen dieser Unfälle konnte er seine Leistungen nicht zeigen“, sagt Eberl. „Wir haben dann mit ihm gesprochen, ob er sich vorstellen kann, zu uns zu wechseln und auf Geld zu verzichten. Wir waren überzeugt von diesem Wechsel, und das erste halbe Jahr hat gezeigt, dass Breel jetzt wieder in den Rhythmus kommt. Man sieht seine großen Stärken mit der Körperlich­keit, seiner Präsenz, außerdem ist er torgefährl­ich und macht für die Mannschaft

wichtige Dinge. Aber er ist definitiv noch nicht am Ende.“

Dass Embolo das Optimum aus sich herausholt, dafür will Trainer Marco Rose sorgen. Der 42-Jährige ist begeistert vom Stürmer, den Eberl im Sommer für zehn Millionen Euro von Schalke an den Niederrhei­n lotste. „Breel ist ein Pfundskerl. Es macht richtig Spaß, wenn dieser Koloss einen anlächelt, mit ihm zu arbeiten und zu reden. Ein ganz feiner Mensch, sensibel, absoluter Teamplayer, aber auch mit klaren, ambitionie­rten Vorstellun­gen“, sagt Rose. „Er hat eine unglaublic­he Qualität, aber noch viel Luft nach oben. Breel besitzt eine richtig starke Technik für seinen Körper, hat eine unglaublic­he Dynamik. Bei ihm geht es vor allem darum, alles auf den Punkt zu bringen, richtige Entscheidu­ngen zu treffen. Daran arbeiten wir. Da kann man sich freuen, da wird noch einiges bei ihm vorangehen in den nächsten Jahren.“Auf Schalke hofft man, dass es Freitag noch nicht so weit sein wird.

Amine Harit ist der Dreh- und Angelpunkt im Schalker Offensivsp­iel, sein Einsatz ist jedoch gefährdet. Das Duell zwischen ihm und Denis Zakaria würde entscheide­nd sein. Zuletzt waren auch Benito Raman und Suat Serdar gut drauf.

Wo kann man das Spiel verfolgen? Neben dem Internetst­reaming-Anbieter DAZN, der alle Freitagssp­iele überträgt, zeigt das ZDF die Partie live im Free-TV.

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