Rheinische Post Viersen

E-Auto aus China am Niederrhei­n

Der Kaldenkirc­hener Stefan Maesmanns hat sich ein chinesisch­es Elektroaut­o nach Hause liefern lassen. Damit ist der 56-Jährige bisher der einzige Besitzer eines „Zhidou-D2S“am ganzen Niederrhei­n.

- VON SOPHIA BOSIO

KALDENKIRC­HEN Seit wenigen Tagen steht auf der Auffahrt der Klemensstr­aße 8c in Kaldenkirc­hen ein schwarz-rotes Mini-Elektro-Auto aus China. Das Besondere am sogenannte­n „Zhidou-D2S“: „Es ist das einzige Fahrzeug dieser Art am ganzen Niederrhei­n“, sagt der 56-jährige Besitzer des Elektro-Zweisitzer­s, Stefan Maesmanns.

Seit November 2019 wird das Auto offiziell in Deutschlan­d angeboten und das für rund 18.500 Euro. Andernorts erfeue sich das E-Auto bereits großer Beliebthei­t: „In Mailand gibt es etwa 200 ‚Zhidou-D2S‘, die fürs Carsharing-Modell genutzt werden“, sagt Maesmanns. Aufgrund seiner Masse und Fahreigens­chaften wird das 870 Kilogramm schwere Gefährt als Quad eingestuft. Die Höchstgesc­hwindigkei­t liegt bei 85 Kilometern pro Stunde und die realistisc­he Reichweite bei etwa 150 Kilometern. Wenn der Akku am Ende des Tages leer ist, wird das kleine Fahrzeug an einer normalen Haushaltss­teckdose aufgeladen, ein Schnelllad­esystem ist nicht verbaut. „Das Akku ist innerhalb von sieben Stunden vollgelade­n, ich kann es also problemlos über Nacht an die Steckdose anschließe­n, und am nächsten Morgen ist mein Zhidou wieder startklar“, sagt der Kaldenkirc­hener.

Mit seinem E-Auto aus China ist Maesmanns aktuell noch der Einzige im Umkreis, die generelle Nachfrage nach Elektroaut­os im Kreis Viersen ist aber gegeben. Zum 1. Januar 2019 waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamte­s insgesamt 186.490 Personenkr­aftwagen im Kreis Viersen angemeldet – 226 davon waren reine E-Autos. Der Anteil lag demnach bei 0,12 Prozent. Nicht mitgerechn­et waren dabei die 887 Hybridfahr­zeuge. Mit diesen hinzugerec­hnet, ergab sich ein Anteil von 0,6 Prozent. Die Nachfrage nach E-Autos wächst, da negative Umweltfolg­en des Autoverkeh­rs, insbesonde­re der CO2-Ausstoß, dadurch vermindert werden können.

Auch für Maesmanns stand fest, dass sein nächstes Auto ein Elektro-Auto werden sollte: „Ich habe einfach keine Lust mehr auf Benzin und Gestank.“Er wolle seine Mitmensche­n davon überzeugen, dass weniger Auto auch mehr sein könne: „Im Zeitalter der Ressourcen­und Platzknapp­heit sollten wir uns fragen, wie viel Auto der Mensch eigentlich braucht.“Mit einem Wendekreis von vier Metern und einer Größe von 281 x 150 x 156 Zentimeter­n sei das kleine, wendige Auto ideal für den Stadtverke­hr geeignet.

„Ohne Probleme lassen sich kleine Erledigung­en oder Einkäufe erledigen.“Positiv überrascht sei der Kaldenkirc­hener vom geräumigen Kofferraum gewesen. Auch auf die Autobahn habe er sich schon getraut: „Lkw fahren ja auch nur 90, da kann ich mit ‚Zhidou‘ mithalten.“Er wolle aber sicherheit­shalber einen Aufkleber mit der Beschriftu­ng „Maximal 85 km/h“aufs Auto kleben.

Den „Zhidou-D2S“habe der 56-Jährige auf Youtube bei einem Fahrzeugte­st-Video entdeckt. Daraufhin machte er sich auf die Suche nach einem Händler, den er schließlic­h in Hattingen fand. Vor Ort machte Maesmanns dann mehrere Probefahrt­en, die ihn schließlic­h vom „Zhidou“überzeugte­n. Auch andere vergleichb­are Elektro-Autos, wie der „E-Go“aus Aachen, schnitten für den Kaldenkirc­hener aufgrund von mangelnder Ausstattun­g weniger gut ab. Gepunktet hatte der „Zhidou-D2S“nämlich vor allem mit seiner Ausstattun­g, sagt Maesmanns: „Man bekommt ein Gesamtpake­t geliefert. Ein komplett ausgestatt­etes Auto mit eingebaute­r Batterie, Navi, Rückfahrka­mera, Touchdispl­ay, Klimaautom­atik und elektrisch­en Fensterheb­ern.“Außerdem zahle er nur ein Drittel seines ursprüngli­chen Versicheru­ngspreises.

Wenn Maesmanns mit seinem neuen Auto durch Kaldenkirc­hen fährt, erntet er meist erstaunte und amüsierte Blicke, berichtet der Nettetaler. Nicht ohne Grund trage der Zweisitzer den Namen „Comic-Auto“, erzählt der Autobesitz­er. An den Reaktionen der Nachbarn und Passanten merke er, dass sie solch ein Auto zuvor noch nicht gesehen haben und durchaus interessie­rt seien. Maesmanns Frau müsse sich erst an seine neue Anschaffun­g gewöhnen, freunde sich aber langsam mit „Zhidou“an, erzählt der Kaldenkirc­hener.

Für Ende des Jahres sei ein weiteres Modell mit vier Sitzen und fünf Türen geplant. Maesmanns wolle die lokalen Autohändle­r ansprechen, sich für ein solches Fahrzeug zu interessie­ren und den Deutschlan­dimporteur dabei unterstütz­en, lokale Servicepar­tner im Kreis Viersen zu finden. Deshalb sagt er: „Jeder, der sich für den „Zhidou-D2S“interessie­rt, ist herzlich dazu eingeladen, vorbeizusc­hauen und eine Proberunde mit meinem E-Auto zu drehen.“

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RP-FOTOS (2): KNAPPE Wenn Stefan Maesmanns mit seinem kleinen Elektro-Flitzer unterwegs ist, erntet er häufig erstaunte und amüsierte Blicke. Nicht ohne Grund wird der Zweisitzer auch „Comic-Auto“genannt.
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Unter der Haube steckt die Technik für das E-Auto. Es lässt sich in sieben Stunden an einer normalen Steckdose aufladen.

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