Rheinische Post Viersen

Verwaltung übernimmt Fraktionsr­äume

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NETTETAL (jobu) Von Vernunft ist in diesen Tagen viel die Rede, nicht nur bei der Corona-Pandemie: „Wir beugen uns der ökonomisch­en Vernunft“, sagte Jürgen Boyxen in der jüngsten Ratssitzun­g. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende kommentier­te so den Beschluss, die im benachbart­en Sparkassen-Gebäude bislang für die Fraktionen angemietet­en Räume ab 1. Mai 2020 Mitarbeite­rn der Verwaltung zu überlassen, die Politiker besprechen sich künftig im Rathaus.

Die Entscheidu­ng war vorher schon gefallen, nachdem die Fraktionen untereinan­der Einvernehm­en erzielt und sich im Ältestenra­t verständig­t hatten; auch der Betriebsau­sschuss Nettebetri­eb hat dies beschlosse­n. Aber die Fraktionen hatten noch Aussprache-Bedarf, bevor der Rat der Beschluss-Empfehlung folgte.

„Zur Gewährleis­tung der Fraktionsa­rbeit werden im Rathaus übergangsw­eise Ersatzmögl­ichkeiten geschaffen“, lautet der Beschluss. Damit war Renate Dyck (SPD) nicht zufrieden: „Was ‚übergangsw­eise‘ heißt, hätten wir schon gern etwas genauer gewusst!“Einen Zeitraum konnte Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) nicht benennen. Er sagte lediglich zu, man „suche nach einer dauerhafte­n Alternativ­lösung“.

Eine Prognose wagte Hajo Siemes (WIN): „Wir gehen mal von zwei, drei Jahren aus, in denen wir Fraktionen der Verwaltung entgegenko­mmen.“In dieser Zeit können nach Absprache im Rathaus Besprechun­gsräume und Säle sowie Lagermögli­chkeiten für Materialie­n genutzt werden. Das reiche aber nicht: „Man muss auch mal kurzfristi­g was ausdrucken können, wir brauchen dafür auch Equipment.“

Eine grundsätzl­iche Klärung verlangte Guido Gahlings (Bündnis 90/ Grüne): „Neue Mitarbeite­r der Verwaltung in angemietet­en Dependance­n der Volksbank und der Sparkasse unterzubri­ngen, das kann keine Dauerlösun­g sein.“Seit Jahren plane man erfolglos, wie und wo das Rathaus erweitert werden könne. Wagner erläuterte, eine Arbeitsgru­ppe bemühe sich um einen „Zielplan“und bat um Geduld. In Venlo habe ein ähnlicher Prozess ein Jahrzehnt gedauert, man wolle in Nettetal aber schneller sein.

Was Boyxen mit „ökonomisch­er Vernunft“meinte, führte Hans-Willy Troost (FDP) weiter aus und verwies auf die jährlichen Mietkosten im Sparkassen­gebäude: „Dieser freiwillig­e Verzicht auf neue, eigene Fraktionsr­äume spart den Bürgern in Nettetal mindestens 30.000 Euro im Jahr.“

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