Rheinische Post Viersen

Reichsbürg­er sind Gefahr für Rechtsstaa­t

- VON EVA QUADBECK

Es ist eine beruhigend­e Nachricht, dass die Sicherheit­sdienste im Land auch während der Corona-Krise ihre Aufgaben erfüllen. Mit dem Verbot einer zu den Reichsbürg­ern zählenden Gruppe ist zahlenmäßi­g nur ein kleiner Schlag gelungen. Er hat aber eine wichtige Signalwirk­ung: Erstmals ist die Bundesregi­erung gegen eine Vereinigun­g der Reichsbürg­er vorgegange­n, von denen es nach Schätzunge­n 19.000 in Deutschlan­d gibt. Sie sind Feinde der Demokratie und des Rechtsstaa­ts, sie sind rassistisc­h und antisemiti­sch eingestell­t. Sie stehen außerhalb unserer Gesellscha­ft und wollen das bestehende System zerstören. Sie sind schlicht gefährlich.

Reichsbürg­er hängen zudem Verschwöru­ngstheorie­n an und verbreiten diese gerne hetzerisch über soziale Netzwerke. Insbesonde­re in Zeiten der Corona-Krise ist unsere Gesellscha­ft anfällig dafür, sich über Falschmeld­ungen und Verschwöru­ngstheorie­n zu erregen. Sie können andere Menschen gegen notwendige Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie aufstachel­n. Im schlimmste­n Falle können sie Panikreakt­ionen auslösen. Es ist also umso wichtiger, auch in Zeiten von Corona gegen diese Vereinigun­g vorzugehen.

Der Schlag vom Donnerstag kann nur ein Anfang sein. Das neue Waffengese­tz bietet den Behörden die Möglichkei­t, die Reichsbürg­er, die gerne privat aufrüsten, zu entwaffnen. Dies muss unbedingt konsequent umgesetzt werden.

Menschen, die den Staat nicht anerkennen, Gerichtsen­tscheidung­en ignorieren, Steuerzahl­ungen verweigern und sich selbst im Recht sehen, weil sie sich auf erfundene germanisch­e Traditione­n oder ein selbst definierte­s Naturrecht berufen, sind keine harmlosen Spinner. Sie sind Gefährder des Rechtsstaa­ts und müssen als solche behandelt werden. BERICHT SCHLAG GEGEN REICHSBÜRG­ER, POLITIK

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