„Kein Verständnis für Corona-Party“
Christa Kujawa-Hüsch, 59, Moers „Mein Lebensgefährte Klaus und ich sind COPD-Patienten, wir haben uns in der Reha kennengelernt. COPD ist eine chronische Lungenkrankheit, die das Ausatmen erschwert und zu Atemnot und chronischem Husten führt. Bei uns kommt sie wohl vor allem vom Rauchen. Es gibt vier Stufen, wir sind Stufe vier, damit ist die Krankheit bei uns nicht mehr heilbar. Je stärker die Bronchien verengt sind, umso weniger Luft kann ich ausatmen, aktuell noch 21 Prozent von dem, was normal ist.
Eine Infektion mit dem Coronavirus würde ich wohl nicht überstehen. Vor neun Jahren hatte ich mal eine Grippe, das war schlimm genug. Seitdem habe ich eine Sauerstoffflasche dabei, wenn ich mich belaste, also zum Beispiel aus dem Haus gehe oder längere Gespräche führe. Unser Leben ist ohnehin sehr eingeschränkt. Wir machen zwar speziellen Lungensport, also zum Beispiel Arm- und Beinmuskeltraining auf einem Hocker, und ernähren uns gesund. Auf Stadtfeste oder Partys gehen wir aber seit Jahren nicht mehr, die Ansteckungsgefahr
ist schon ohne Corona hoch genug. Bis auf Weiteres werden wir jetzt nicht mehr einkaufen gehen, sondern bestellen, und das Haus nur noch für maximal eine halbe Stunde am Tag für einen Spaziergang verlassen – mit Abstand zu anderen.
Von anderen würde ich mir wünschen, dass sie die Ängste und die Gefährdung der sogenannten Risikogruppen ernst nehmen. Ich kann nicht verstehen, dass sich so viele
Menschen nicht an die Anweisungen der Regierung halten, also zum Beispiel Corona-Partys feiern oder sich vor dem Stadion treffen. Da müsste auch die Politik mehr tun, solche Anordnungen zum Beispiel wie in Frankreich mit Sicherheitspersonal kontrollieren. Wir leben seit Jahren sehr zurückgezogen und sind trotzdem zufrieden – da müssten das andere doch auch ein paar Wochen lang können.“