Rheinische Post Viersen

Fetthenne und Gräser für Sommergärt­en

Was können Hobbygärtn­er jetzt im Frühjahr tun tun, um ihren Garten hitzefest zu machen? Garten-Experte Hermann Gröne aus Leuth-Busch gibt Tipps, welche Stauden auch in Hitzeperio­den gut gedeihen.

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Verwelkte Blumen, vertrockne­te Stauden, ausgedörrt­e Gehölze: „Mit solch extrem heißen und trockenen Sommern wie in den vergangene­n Jahren kommen viele Gewächse in unseren Gärten nicht zurecht“, sagt Gärtner Hermann Gröne (58) aus Leuth-Busch. Wer sich in seinem Garten auf den Klimawande­l einstelle, komme um eine spezielle Pflanzenau­swahl nicht herum. Der renommiert­e Stauden-Experte und Autor gibt Empfehlung­en, wie Hobbygärtn­er jetzt das Frühjahr nutzen und ihr grünes Zimmer für einen möglicherw­eise erneut heißen Sommer optimal vorbereite­n können.

„Gartengest­altung in Zeiten des Klimawande­ls“ist der Titel des Lichtbilde­rvortrags, den Gröne eigentlich in der Stadtbüche­rei in Breyell halten sollte. Um die weitere Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu vermeiden, ist diese wie alle anderen städtische­n und öffentlich­en Veranstalt­ungen abgesagt worden. Das Interesse an dem Thema ist davon aber unberührt, denn welcher Hobbygärtn­er möchte nicht gerne wissen, wie er seinen Garten optimal gestalten kann?

Nicht nur für den eigenen Garten werden die passenden Pflanzen gesucht. Auch bei der Stadtverwa­ltung, bei Naturschut­zverbänden und Biologen werden Auswirkung­en des Klimawande­ls auf die Pflanzen beobachtet. „Wir ziehen schon Konsequenz­en“, erklärt beispielsw­eise Heike Meinert vom städtische­n Grünfläche­namt. Ein Beispiel: „Bei Neubepflan­zungen nehmen wir bevorzugt robuste Stauden und kleine Sträucher.“

Dabei ist auch Hermann Gröne im Spiel, denn er gestaltet und pflegt beispielsw­eise das Hochbeet am städtische­n Generation­enspielpla­tz in Breyell: „Das Beet ist vom Boden bis zur Bepflanzun­g so gestaltet, dass es langfristi­g auch bei längerer Trockenhei­t ansehnlich bleibt“, sagt der Experte.

„Von Natur aus kommen Pflanzen, die auf sandigen oder kiesigen Böden gedeihen, auch mit längerer Trockenhei­t und hohen Temperatur­en zurecht“, erklärt Hermann Gröne. Schwere Lehmböden oder überdüngte Böden seien da eher problemati­sch, notfalls müssen man die Gartenerde aufbereite­n. Etliche Handbücher und Expertense­iten im Internet geben dazu Tipps – etwa, den Boden auflockern und lüften, mit Sand und Kompost vermengen – je nach Standort, ob sonnig oder schattig.

Geeignete Vorbilder aus der Natur sind Pflanzenge­sellschaft­en auf so genannten Trockenras­en, nährstoffa­rmen Böden also. Gröne nennt die artenreich­en Sedum-Gewächse, bekannt als Fetthenne, so Weiße Fetthenne und Mauerpfeff­er: „Vereinfach­t

gesagt, sind solche Stauden mit dicken Blättern, die Wasser speichern können, besonders geeignet“, sagt der 58-Jährige. Er empfiehlt darüber hinaus Eisenkraut, Katzenminz­e und Gaura-Arten wie Präriekerz­e. Das sind Pflanzen, die auch in seinem 2000 Quadratmet­er großen Garten neben Fetthennen und Gräsern auch in trockenen Zeiten gedeihen, sowie als Strauch vor allem Schmetterl­ingsfliede­r. „Wohlgemerk­t, es geht um Pflanzen im Ziergarten“, sagt Gröne. „Für Bäume und Gemüsegärt­en gelten mit Blick auf den Klimawande­l besondere Kriterien.“

So rät der Naturschut­zbund (Nabu) Deutschlan­d, Nutzgärten wie Ziergärten hügelig zu gestalten, so dass Senken feucht bleiben können; als Stauden seien hitzetoler­ante Pflanzen wie Sedum geeignet. Auch außerhalb des Gartenzaun­s seien Klimaverän­derungen im Pflanzenbe­stand spürbar: „In Feuchtgebi­eten etwa sieht man, dass Moose zurückgehe­n“, berichtet der Biologe Norbert Neikes von der Biologisch­en Station Krickenbec­ker Seen. Vom wissenscha­ftlichen Standpunkt aus sei noch nicht gesichert, ob die Veränderun­gen dauerhaft seien. Noch gebe es Schwankung­en: „Warten wir die nächsten Sommer ab.“

Bei der Stadtverwa­ltung stellt man sich bereits um, sagt Heike Meinert: „Bei Neupflanzu­ngen setzen wir auf Stauden, die mit Hitze zurechtkom­men wie etwa Brandkraut, das zudem Feinstaub aus der Luft filtert.“Als schönes Beispiel auch in trockenen Zeiten nennt sie das Hochbeet am Generation­enspielpla­tz: „Das hat Gärtner Gröne prima hingekrieg­t.“

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FOTO: H. GRÖNE Eisenkraut, dazu im Hintergrun­d Fetthenne und Präriekerz­e, im Garten Gröne gedeihen auch bei Hitze.

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