Tipps für gesunde Hamsterkäufe
Einkaufen an der frischen Luft und ohne Gedränge. Immer mehr Menschen greifen in Corona-Zeiten zu Produkten vom Wochenmarkt.
RHEYDT Die Pandemie verändert alles: kein Restaurant-Besuch am Abend, Schlangen in Lebensmittelläden, leere Regale. Solche Corona-Auswirkungen lässt viele Menschen wieder vermehrt auf Produkte des Wochenmarktes zurückgreifen. „Wir haben jetzt Kunden, die wir nie vorher hier gesehen haben“, sagt Helmut Lehnen, der mit seiner Frau Monika und seinem Sohn Daniel einen Gemüsestand auf dem Rheydter Wochenmarkt betreibt. Die Familie hat noch alle Produkte im Sortiment. Nachschub wächst gerade auf den eigenen Feldern nach. Auch viele andere Marktbeschicker berichten, dass sie mehr Kundschaft haben, seitdem im nahen Kreis Heinsberg die ersten Corona-Infizierten gemeldet wurden.
„Auf dem Wochenmarkt kann man an der frischen Luft einkaufen, es gibt mehr Distanz, keiner rückt sich auf die Pelle“, sagt Gemüsehändler Peter Weifels. Auch er berichtet von neuen Kunden. Die Menschen, die sonst abends ins Restaurant gingen und die Wert auf frisches, gesundes Essen legen, würden nun selber kochen, sagt er.
Susanne und Manfred Brendgens, die in ihrem Verkaufswagen Wild und Geflügel anbieten, haben von Anfang an gespürt, dass mit Corona ein anderes Kapitel aufgeschlagen wird. „Viele haben sich wohl gedacht: Jetzt brauche ich mal eine anständige Hühnersuppe“, sagt Susanne Brendgens. Sie glaubt, dass bewusster eingekauft wird. Ihr Mann ist Jäger und hat ein eigenes Revier. Er weiß, wo seine Ware herkommt, steht seit 40 Jahren auf Wochenmärkten und hat schon viel mitgemacht: BSE, Vogelgrippe, Würmer im Fisch. Jede Krise habe die Menschen plötzlich nachdenklicher gemacht. Regionale Ware vom Wochenmarkt sei dann noch mehr gefragt. Die Brendgens haben jetzt nach eigenen Angaben Kunden, die vorher fast ausschließlich bei Discountern eingekauft hatten. „In vielen Läden wird die Ware mit den längsten Haltbarkeitsdaten nach ganz hinten einsortiert, und dann wird von Kunden alles durchwühlt. Auf dem Wochenmarkt ist das anders, viel hygienischer“, sagt Brendgens.