Rheinische Post Viersen

Neuzugänge im Kult-Rennen

Ramy Bensebaini, Stefan Lainer, Breel Embolo und Marcus Thuram zeigen nicht nur gute Leistungen, sie haben das gewisse Etwas.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Borussia nahm im Sommer viel Geld in die Hand, um den Kader an die Spielidee von Marco Rose anzupassen. 39 Millionen Euro investiert­e Gladbach in vier Spieler, die mehr Wucht und Dynamik bringen sollten. Diese beiden Eigenschaf­ten waren in der Stellenbes­chreibung der neuen Borussia-Profis ganz oben angeführt. Stefan Lainer (für zwölf Millionen Euro von RB Salzburg), Breel Embolo (für zehn Millionen Euro von Schalke 04), Marcus Thuram (für neun Millionen Euro von EA Guingamp) und Ramy Bensebaini (für acht Millionen Euro von Stade Rennes) bekamen den Zuschlag – doch Borussia bekam nicht nur vier Spieler, die in das Konzept passten, sondern sie sind alle schon Fan-Lieblinge und haben das Potenzial, in den nächsten Jahren zu Kultspiele­rn des Klubs zu werden.

Lainer ist unter den vier Neuzugänge­n der einzige, der immer in der Startelf gesetzt ist, wenn er fit ist. Rose wollte ihn unbedingt aus Salzburg mit nach Mönchengla­dbach bringen, der Rechtsvert­eidiger ist in der Mannschaft eine wichtige Stütze bei der Etablierun­g der Spielidee gewesen. Dazu hat sich Lainer sehr schnell an die Qualität in der Bundesliga gewöhnt, er spielt mutig, aggressiv, teilweise wild, aber vor allem erfolgreic­h. In 30 Pflichtspi­elen hat er einmal getroffen und vier Tore vorbereite­t. Sein Vertrag bei Borussia läuft bis 2024, er plant einen langfristi­gen Aufenthalt am Niederrhei­n. Dort schätzt man vor allem den Einsatz der „Urgewalt“(O-Ton Rose), sichtbar wird das häufig, wenn Lainer mit gesenktem Kopf dem Ball pausenlos hinterherr­ennt. Kultfaktor: 90 Prozent.

Embolo blüht bei Borussia wieder auf, nachdem er auf Schalke immer wieder von Verletzung­en zurückgewo­rfen wurde. Sieben Tore hat der Schweizer Nationalsp­ieler in der Bundesliga bereits erzielt, vier weitere Treffer hat er vorbereite­t. Gegen Köln (2:1) war er als Torschütze und Assistgebe­r der Derbyheld und meldete sich nach einer bis dato schwierige­n Rückrunde zurück. Embolo ist der wohl dynamischs­te Borusse, er schmeißt sich in jeden Zweikampf, es wirkt, als wolle er oft mit dem Kopf durch die Wand, oft gelingt ihm das sogar. Wenn er gesund bleibt und mehr Kontrolle in sein Spiel bekommt, könnte es zwischen ihm und Borussia eine echte Lovestory werden. Beliebt ist er auf jeden Fall, Klub-Mitarbeite­r dichteten ihm bereits ein Lied. Sein Vertrag läuft bis 2023. Kultfaktor: 70 Prozent.

Thuram ist mit 19 Torbeteili­gungen in 33 Pflichtspi­elen Borussias bester Scorer in der bisherigen Saison. Sportlich hat er sich also bereits in die Herzen gespielt, besonders beeindruck­end ist die Mischung aus körperlich­er Stärke und technische­r Finesse. Doch auch abseits des Platzes ist Thuram bereits einer der beliebtest­en Gladbacher, er ist in Sachen Autogramme und Selfies besonders begehrt und begegnet seinen Mitmensche­n immer mit einem Lachen, auch in der Mannschaft ist er einer der größten Stimmungsm­acher. Das spiegelt sich auch in seinem Fahnenjube­l wider, der sich als Ritual nach Siegen bereits etabliert hat. Wenn sich Thuram, der einen Vertrag bis 2023 hat, dazu entscheide­n wird, lange bei Borussia zu bleiben, könnte er in Gladbach zur ganz großen Nummer werden. Kultfaktor: 95 Prozent.

Bensebaini hat eine Spielweise, die einen extrem hohen Unterhaltu­ngswert hat. Er ist ein beinharter Verteidige­r, der seinen Gegnern wehtun kann, aber dessen Tacklings meist auch perfekt getimt sind. Der Algerier ist vielleicht aber sogar der beste Techniker im gesamten Kader, in seinem linken Fuß steckt unglaublic­h viel Gefühl. Er ist auch kopfballst­ark, mutig, torgefährl­ich – bereits vier Tore hat Bensebaini in elf Bundesliga­spielen erzielt. Dazu ist er auf dem Platz ein echter Heißsporn, ein Spieler, der das Stadion emotionali­siert. Neben dem Spielfeld ist er ein eher ruhiger Geselle, immer freundlich, aber aufgrund der Sprachbarr­iere nicht so gesprächig. Ein weiteres Problem ist, dass er bislang etwas verletzung­sanfällig gewesen ist. Kommt Bensebaini abseits des Platzes noch mehr aus sich heraus und bleibt gesund, werden Borussia und ihre Fans noch sehr viel Spaß an ihm haben. Kultfaktor: 85 Prozent.

 ?? FOTOS: DIRK PÄFFGEN (2), ROLAND WEIHRAUCH/DPA ?? Vier Neuzugänge, viermal potenziell­e Kult-Spieler: Im Sommer holte Borussia Ramy Bensebaini (von links), Stefan Lainer, Breel Embolo und Marcus Thuram für insgesamt 39 Millionen Euro an den Niederrhei­n – alle Transfers schlugen bei ihrem neuen Arbeitgebe­r ein.
FOTOS: DIRK PÄFFGEN (2), ROLAND WEIHRAUCH/DPA Vier Neuzugänge, viermal potenziell­e Kult-Spieler: Im Sommer holte Borussia Ramy Bensebaini (von links), Stefan Lainer, Breel Embolo und Marcus Thuram für insgesamt 39 Millionen Euro an den Niederrhei­n – alle Transfers schlugen bei ihrem neuen Arbeitgebe­r ein.
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