Neuzugänge im Kult-Rennen
Ramy Bensebaini, Stefan Lainer, Breel Embolo und Marcus Thuram zeigen nicht nur gute Leistungen, sie haben das gewisse Etwas.
Borussia nahm im Sommer viel Geld in die Hand, um den Kader an die Spielidee von Marco Rose anzupassen. 39 Millionen Euro investierte Gladbach in vier Spieler, die mehr Wucht und Dynamik bringen sollten. Diese beiden Eigenschaften waren in der Stellenbeschreibung der neuen Borussia-Profis ganz oben angeführt. Stefan Lainer (für zwölf Millionen Euro von RB Salzburg), Breel Embolo (für zehn Millionen Euro von Schalke 04), Marcus Thuram (für neun Millionen Euro von EA Guingamp) und Ramy Bensebaini (für acht Millionen Euro von Stade Rennes) bekamen den Zuschlag – doch Borussia bekam nicht nur vier Spieler, die in das Konzept passten, sondern sie sind alle schon Fan-Lieblinge und haben das Potenzial, in den nächsten Jahren zu Kultspielern des Klubs zu werden.
Lainer ist unter den vier Neuzugängen der einzige, der immer in der Startelf gesetzt ist, wenn er fit ist. Rose wollte ihn unbedingt aus Salzburg mit nach Mönchengladbach bringen, der Rechtsverteidiger ist in der Mannschaft eine wichtige Stütze bei der Etablierung der Spielidee gewesen. Dazu hat sich Lainer sehr schnell an die Qualität in der Bundesliga gewöhnt, er spielt mutig, aggressiv, teilweise wild, aber vor allem erfolgreich. In 30 Pflichtspielen hat er einmal getroffen und vier Tore vorbereitet. Sein Vertrag bei Borussia läuft bis 2024, er plant einen langfristigen Aufenthalt am Niederrhein. Dort schätzt man vor allem den Einsatz der „Urgewalt“(O-Ton Rose), sichtbar wird das häufig, wenn Lainer mit gesenktem Kopf dem Ball pausenlos hinterherrennt. Kultfaktor: 90 Prozent.
Embolo blüht bei Borussia wieder auf, nachdem er auf Schalke immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Sieben Tore hat der Schweizer Nationalspieler in der Bundesliga bereits erzielt, vier weitere Treffer hat er vorbereitet. Gegen Köln (2:1) war er als Torschütze und Assistgeber der Derbyheld und meldete sich nach einer bis dato schwierigen Rückrunde zurück. Embolo ist der wohl dynamischste Borusse, er schmeißt sich in jeden Zweikampf, es wirkt, als wolle er oft mit dem Kopf durch die Wand, oft gelingt ihm das sogar. Wenn er gesund bleibt und mehr Kontrolle in sein Spiel bekommt, könnte es zwischen ihm und Borussia eine echte Lovestory werden. Beliebt ist er auf jeden Fall, Klub-Mitarbeiter dichteten ihm bereits ein Lied. Sein Vertrag läuft bis 2023. Kultfaktor: 70 Prozent.
Thuram ist mit 19 Torbeteiligungen in 33 Pflichtspielen Borussias bester Scorer in der bisherigen Saison. Sportlich hat er sich also bereits in die Herzen gespielt, besonders beeindruckend ist die Mischung aus körperlicher Stärke und technischer Finesse. Doch auch abseits des Platzes ist Thuram bereits einer der beliebtesten Gladbacher, er ist in Sachen Autogramme und Selfies besonders begehrt und begegnet seinen Mitmenschen immer mit einem Lachen, auch in der Mannschaft ist er einer der größten Stimmungsmacher. Das spiegelt sich auch in seinem Fahnenjubel wider, der sich als Ritual nach Siegen bereits etabliert hat. Wenn sich Thuram, der einen Vertrag bis 2023 hat, dazu entscheiden wird, lange bei Borussia zu bleiben, könnte er in Gladbach zur ganz großen Nummer werden. Kultfaktor: 95 Prozent.
Bensebaini hat eine Spielweise, die einen extrem hohen Unterhaltungswert hat. Er ist ein beinharter Verteidiger, der seinen Gegnern wehtun kann, aber dessen Tacklings meist auch perfekt getimt sind. Der Algerier ist vielleicht aber sogar der beste Techniker im gesamten Kader, in seinem linken Fuß steckt unglaublich viel Gefühl. Er ist auch kopfballstark, mutig, torgefährlich – bereits vier Tore hat Bensebaini in elf Bundesligaspielen erzielt. Dazu ist er auf dem Platz ein echter Heißsporn, ein Spieler, der das Stadion emotionalisiert. Neben dem Spielfeld ist er ein eher ruhiger Geselle, immer freundlich, aber aufgrund der Sprachbarriere nicht so gesprächig. Ein weiteres Problem ist, dass er bislang etwas verletzungsanfällig gewesen ist. Kommt Bensebaini abseits des Platzes noch mehr aus sich heraus und bleibt gesund, werden Borussia und ihre Fans noch sehr viel Spaß an ihm haben. Kultfaktor: 85 Prozent.