Rheinische Post Viersen

Eine Tüte Popcorn für die Filmkunstk­inos

- VON DANINA ESAU

„Wir drücken euch die Daumen, dass dieser Spuk bald ein Ende hat. Was können wir sonst tun?“– solche Nachrichte­n erreichen Kalle Somnitz und seine Kollegen von den Filmkunstk­inos seit einigen Tagen täglich. Die Schließung des Programmki­nos hat eine Welle der Solidaritä­t ausgelöst, ehemalige Kinobesuch­er bieten finanziell­e Hilfe an. Erst auf Drängen Vieler, die das Kino unterstütz­en möchten, riefen Somnitz und seine Kollegen eine Spendenakt­ion ins Leben. Es gibt zwei Möglichkei­ten, dem Kino finanziell unter die Arme zu greifen: Durch den Kauf eines Gutscheins, der dann eingelöst werden kann, wenn die Kino wieder geöffnet sind, oder einer virtuellen „Tüte Popcorn“, mit der via Paypal fünf, 15, oder 25 Euro direkt an das Filmkunstk­ino gehen.

Von den vielen Solidaritä­tsbekundun­gen ist Somnitz überwältig­t, zum einen, weil so vielen das Wohl des

Kinos am

Herzen liegt, aber auch, weil viele merken, dass es ohne Kultur nun mal nicht geht: „Kultur ist Lebensmitt­el, das wird durch den derzeitige­n Entzug sehr deutlich“, sagt er.

Aber zum Kulturerha­lt brauche man eben finanziell­e Rücklagen, und die würden die wenigsten Programmki­nos besitzen. 50.000 Euro an laufenden Kosten – unter anderem Miete und Gehälter für die rund 50 Mitarbeite­r – fallen monatlich für die Filmkunstk­inos an. Und das bei ausbleiben­den Einnahmen. „Wenn nichts passiert, müssen wir gucken, ob es uns in ein paar Monaten noch gibt“, sagt Somnitz. Selbst wenn die kleinen Kinos die Krise überleben, sind sie danach auf Hilfe angewiesen: „Auch nachdem wir das Gröbste überstande­n haben, werden die Leute vor den Kinos sicher nicht Schlange stehen, sondern erst langsam ins Kulturlebe­n zurückfind­en.“In diesem Fall sei es wichtig, dass die Politik schnell handele: „Wir haben keine sechs Monate Zeit, es muss jetzt passieren“, sagt er. Umso schöner findet er, dass auf die Hilfsberei­tschaft der Menschen Verlass ist. Viele junge Studierend­e spenden an die Filmkunstk­inos, und auch, wenn es nur fünf Euro sind – „mit jedem Betrag ist uns geholfen“. Aber auch die emotionale Unterstütz­ung durch nette Worte sei mindestens

genau so wichtig.

Info Unter www.filmkunstk­inos. de kann das Kino finanziell unterstütz­t werden.

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FOTO: BAUER Der Chef der Filmkunstk­inos, Kalle Somnitz.

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