Rheinische Post Viersen

Abflachen der Pleitewell­e nötig

- VON BIRGIT MARSCHALL

Ein groß dimensioni­erter Rettungsfo­nds für die Wirtschaft, wie er jetzt von der Bundesregi­erung erwogen wird, ist die richtige Reaktion auf diese Mutter aller Krisen. War der Bankenrett­ungsfonds in der Finanzkris­e das richtige Mittel, ist es ein solcher Fonds in der Corona-Krise, die allmählich die gesamte Realwirtsc­haft erfasst, erst recht. Vor gut zehn Jahren ging es „nur“um die systemrele­vanten großen Banken, heute geht es um alle Unternehme­n. In der sozialen Marktwirts­chaft sind sie alle systemrele­vant. Die drohende Insolvenzw­elle muss eingedämmt werden, koste es, was es wolle. Ein 500-Milliarden-Fonds könnte dafür noch zu klein sein. Denn die gesamte Gesellscha­ft ist auf Unternehme­n und Arbeitsplä­tze angewiesen, nach der Überwindun­g der Krise umso mehr. „Flatten the curve“ist nicht nur bezogen auf das Virus das Gebot der Stunde, sondern auch bezüglich der Pleitewell­e.

Wie der Staat seine Mittel im Einzelfall konkret anwendet, muss er allerdings klug abwägen. Staatsbete­iligungen können nur bei solchen größeren Unternehme­n sinnvoll sein, die strategisc­h wichtig für ganze Branchen sind, für das Funktionie­ren der wirtschaft­lichen Abläufe oder die Sicherung Tausender Arbeitsplä­tze. Das könnte etwa bei der Lufthansa oder wichtigen Versorgern der Fall sein. Anders als in der Bankenkris­e würde sich der Staat heute überwiegen­d an gesunden Unternehme­n beteiligen, die bisher gute Gewinne erwirtscha­ftet haben. Beteiligun­gen könnte er nach der Krise problemlos­er wieder abstoßen.

Kleinere Unternehme­n benötigen vor allem direkte Zuschüsse und weniger neue Kredite, um über die Durststrec­ke zu kommen. Das hat die Regierung zunächst nicht erkannt, nun will sie auch hier nachsteuer­n. Alle Hilfen müssen nächste Woche anlaufen, sonst klappt es nicht mit dem Abflachen der Pleitewell­e. BERICHT NOCH GRÖSSERER RETTUNGSSC­HIRM..., WIRTSCHAFT

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