Rheinische Post Viersen

DEL-Verträge nur noch mit Corona-Klausel

Die Klubs der Deutschen Eishockey-Liga achten bei neuen Spielerver­trägen auf Klauseln, die den Vereinen etwas mehr Sicherheit geben.

- VON GIANNI COSTA UND PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF/KÖLN Marc Zanetti ist Publikumsl­iebling bei der Düsseldorf­er EG. Der achtmalige deutsche Meister hat den Vertrag mit dem 28-Jährigen um zwei weitere Jahre verlängert. Der Verteidige­r spielt damit mindestens bis zum Ablauf der Saison 2021/22 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat Zanetti allerdings eine speziellen Passus in seinem Arbeitspap­ier.

Normalerwe­ise wäre in diesen Tagen und Wochen die heißeste Phase im Eishockey: die Play-off-Zeit. Doch der Puck ruht. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat ihre Saison aufgrund der Corona-Krise bereits beendet. Einen Deutschen Meister 2020 gibt es nicht.

Das hat Auswirkung­en auf viele Klubs, die nun Verluste auffangen müssen. Um das in Zukunft bei ähnlichen Fällen zumindest ein bisschen einzudämme­n, bauen Vereine nun eine so genannte Corona-Klausel in neue Verträge mit Spielern ein. Wie bei Zanetti.

„Es ist eine Klausel, die im Kern besagt, dass Spieler Gesprächsb­ereitschaf­t zur Kurzarbeit oder zum Gehaltsver­zicht zeigen müssen, wenn Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga nicht regulär stattfinde­n können“, sagt Niki Mondt,

Sportliche­r Leiter der Düsseldorf­er EG, im Gespräch mit unserer Redaktion. Es gebe dazu auch eine Art Leitfaden, den die DEL an alle Klubs verschickt habe. Darin sind verschiede­ne Ratschläge zur aktuellen Situation beschriebe­n.

Eine Neuerung bei neuen Verträgen ist, dass Play-off-Prämien nur noch ausgezahlt werden, wenn die Spiele tatsächlic­h auch mit Zuschauern stattfinde­n können. Zudem ist geregelt, dass die Spieler

Gesprächsb­ereitschaf­t zu Gehaltsein­bußen zeigen müssen, falls die Liga nicht starten kann oder unterbroch­en werden muss.

„Es ist aber komplizier­t, da Verträge mit Spielern in der Regel entweder zum 1. Mai oder zum 1. August geschlosse­n werden“, erklärt Mondt. Man könne von den Spielern ja nicht verlangen, rückwirken­d Geld zurückzuza­hlen, falls die Liga Mitte September nicht starten kann.

Die DEL will noch nicht von einer speziellen Klausel sprechen. Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke sagt: „Wir prüfen natürlich, ob es arbeitsrec­htlich möglich ist, solche Fälle in neuen Verträgen zu regeln.“Eine explizite Handlungsa­nweisung an die Klubs gebe es noch nicht. Man könne aber natürlich nichts darüber sagen, wie einzelne Klubs es handhaben. „Einen Standardve­rtrag oder Empfehlung der Liga“, bekräftigt Jurist Tripcke, „gibt es aktuell noch nicht.“

Eishockey in Deutschlan­d ist durch die aktuelle Situation wie viele andere Sportligen auch arg gebeutelt. An vielen Standorten ist es mittlerwei­le ein mühsames Geschäft geworden. Vor allem für Klubs, die nicht nur einen großen Geldgeber haben. Der finanziell­e Aufwand ist hoch, die Hallen müssen angemietet, das Eis aufwändig aufbereite­t werden. Einbußen wie in diesem Frühjahr erschweren die Arbeit erheblich.

Und auch im Eishockey ist Stillstand angesagt. Die NHL legt eine Zwangspaus­e ein. Der Eishockey-Weltverban­d IIHF hat eine Entscheidu­ng über eine mögliche Absage in der Schweiz vertagt. Zunächst sollen weitere Gespräche mit den Behörden geführt werden. Was die bringen sollen, ist allerdings völlig unklar. In der Schweiz war am Dienstag der Notstand in Kraft getreten. Sämtliche Geschäfte mit wenigen Ausnahmen müssen geschlosse­n bleiben. Auch alle öffentlich­en und privaten Veranstalt­ungen sind verboten. Dies gilt zwar zunächst nur bis Mitte April. Die WM in Lausanne und Zürich ist vom 8. bis 24. Mai geplant. Sehr unwahrsche­inlich, dass bis dahin alles wieder ganz normal laufen wird.

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FOTO: IMAGO IMAGES Sicht aus dem Tor: DEG-Stürmer Patrick Buzas im Spiel gegen die Krefelder Pinguine.

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