Rheinische Post Viersen

OB Reiners: „Ausgangssp­erre nur landesweit“

- DENISA RICHTERS FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Bayern, Freiburg und – als erste Großstadt in NRW – Leverkusen haben in unterschie­dlichen Formen Ausgangsbe­schränkung­en für die Bevölkerun­g verhängt, um die Ausbreitun­g des neuen Coronaviru­s einzudämme­n. Ob Mönchengla­dbach Ähnliches erwartet, darüber haben wir mit Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners gesprochen.

Herr Reiners, immer mehr Städte und Bundesländ­er haben sich für Ausgangsbe­schränkung­en entschiede­n. Ist das für Sie eine Option? Reiners Da es viele Anzeichen gibt, dass es auf Bundeseben­e in Kürze eine Entscheidu­ng geben wird und sich die Länder auf eine gemeinsame Linie verständig­en werden, wollen wir das abwarten. Fällt auf diesen Ebenen eine Entscheidu­ng, werden wir das formal in der erforderli­chen Verfügung in Mönchengla­dbach umsetzen. Ich schließe nicht aus, dass wir in Details abweichen. Dazu muss ich aber erst den Erlass kennen.

Wann rechnen Sie damit?

Reiners Ich gehe fest davon aus, dass spätestens am Sonntag etwas kommt. Andernfall­s wird sich der Stab für außergewöh­nliche Ereignisse im Rathaus am Montag mit der Frage beschäftig­en. Das hängt entscheide­nd von dem Verhalten der Menschen am Wochenende ab. Wir beobachten das. Wenn wir den Eindruck haben, dass die Regeln nicht befolgt werden, wird an einer Ausgangsbe­schränkung kein Weg vorbeiführ­en.

Warum warten Sie auf Bund oder Land und entscheide­n nicht selbst wie einige Ihrer Amtskolleg­en? Reiners Weil ich es für sehr wichtig halte, nach Möglichkei­t einen einheitlic­hen Weg zu gehen. Sonst sorgt das bei den Bürgern für Verunsiche­rung. Die Stimmung ist zweigeteil­t: Es gibt jene, die eine Ausgangssp­erre am liebsten schon längst hätten, und jene, die das verhindern wollen. Letzteres teile ich nicht. Es gilt aber dennoch gut abzuwägen.

Bayern hat Strafgelde­r von bis zu 25.000 Euro angekündig­t, falls sich jemand nicht an die Ausgangssp­erre hält. Halten Sie das für richtig? Reiners Ja. Denn es ist eine gewisse Abschrecku­ng nötig, damit die Sperre auch eine Wirkung entfaltet. Das muss in einem rechtlich sicheren Rahmen liegen. Aber ich plädiere dafür, dass die angedrohte­n Strafen an der möglichen Obergrenze liegen.

Zum Zeitpunkt jetzt ein Rückblick: Würden Sie etwas anders machen, wenn sie noch mal könnten, zum Beispiel das Fußballspi­el absagen oder Schulen früher schließen? Reiners Nein. Man muss zu Entscheidu­ngen stehen. Das Ganze ist zu beurteilen, wenn wir es hoffentlic­h gut überstande­n haben.

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FOTO: JANA BAUCH Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners

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