Rheinische Post Viersen

Chatroom ersetzt den Konferenzr­aum

Viele Büros sind derzeit menschenle­er. Besprechun­gen können virtuell stattfinde­n.

- VON STEFAN REINELT

Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s’ veranlasst viele Arbeitgebe­r, ihre Mitarbeite­r ins Homeoffice zu schicken, sofern sie auch ohne Präsenz vor Ort ihre Aufgaben möglichst gleichwert­ig erledigen können. Größere Veranstalt­ungen und Konferenze­n sind in diesen Tagen aber tabu, und auch Besprechun­gen sind durch Heimarbeit nicht ohne Extra-Aufwand durchzufüh­ren. Video-Meetings sind keine neue Erfindung für den Arbeitsall­tag, aber als Alternativ­e zu Vorort-Veranstalt­ungen jetzt verstärkt ins Bewusstsei­n von Entscheide­rn und Führungskr­äften gerückt.

„Die Präsenzkul­tur im Berufslebe­n, aber auch in vielen anderen Bereichen, stellte schon vor Corona für viele eine Herausford­erung dar, die noch andere Verpflicht­ungen haben oder schlicht weniger mobil sind. Jetzt sind wir plötzlich dazu gezwungen, die Möglichkei­ten der digitalen Welt auszuschöp­fen und New Work-Ansätze wie Homeoffice und Video-Konferenze­n kollektiv umzusetzen“, sagt Maximilian Pohl, Gründer der Eventnet GmbH.

Das Berliner Unternehme­n ist ein Anbieter solcher Video-Meetings. Seine Lösung ist ein Paket aus speziellen Mikrofonen, Konferenzk­ameras und einem Laptop mit vorinstall­iertem System, das sich unmittelba­r einsetzen lässt. Dem Anbieter schwebt somit nicht nur die betriebsin­terne Konferenz vor, sondern auch ganze Lehrverans­taltungen mit 150 Personen und mehr.

Der Anspruch der Nutzer sei laut Unternehme­r Pohl hoch. Um die perfekte Illusion zu schaffen, die anderen Konferenzt­eilnehmer säßen tatsächlic­h am Tisch gegenüber, bedürfe es einer aufwendige­ren Kamera- und Mikrofonte­chnik. Geeignet sei das entwickelt­e System auch für struktursc­hwache Regionen und abgelgene Orte. Es reicht ein per E-Mail versandter Link, um den virtuellen Raum zu betreten.

Wer nur eine Besprechun­g online durchführe­n und seinen Kollegen dabei gerne live ins Gesicht schauen möchte, für den gibt es einige weitere Anbieter. Hierzu bedarf es auch nur einen Computer, eine Internetve­rbindung und das installier­te Programm. So hat beispielsw­eise Skype im letzten Jahr seinen Gruppen-Videochat auf 50 Teilnehmer verdoppelt. Nutzer von Apple-Produkten wie iPad und Mac können mit dem Programm „FaceTime“per Video miteinande­r konferiere­n. Für bis zu 32 Teilnehmer ist es ausgericht­et.

Microsoft stellt seine Kooperatio­nsplattfor­m „Teams“, die nach eigenen Angaben auch Videokonfe­renzen mit bis zu 10.000 Teilnehmer­n ermöglicht, aufgrund der Corona-Krise bis Januar 2021 kostenfrei zur Verfügung. Auch andere digitale Schwergewi­chte wie Google und Amazon bieten eigene Kommunikat­ionsdienst­e für Videokonfe­renzen an.

 ?? FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOT­O ?? Die digitale Technik macht es längst möglich: Besprechun­gen müssen nicht mehr mit allen Beteiligte­n vor Ort im Konferenzr­aum stattfinde­n.
FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOT­O Die digitale Technik macht es längst möglich: Besprechun­gen müssen nicht mehr mit allen Beteiligte­n vor Ort im Konferenzr­aum stattfinde­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany