Chatroom ersetzt den Konferenzraum
Viele Büros sind derzeit menschenleer. Besprechungen können virtuell stattfinden.
Die Ausbreitung des Coronavirus’ veranlasst viele Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken, sofern sie auch ohne Präsenz vor Ort ihre Aufgaben möglichst gleichwertig erledigen können. Größere Veranstaltungen und Konferenzen sind in diesen Tagen aber tabu, und auch Besprechungen sind durch Heimarbeit nicht ohne Extra-Aufwand durchzuführen. Video-Meetings sind keine neue Erfindung für den Arbeitsalltag, aber als Alternative zu Vorort-Veranstaltungen jetzt verstärkt ins Bewusstsein von Entscheidern und Führungskräften gerückt.
„Die Präsenzkultur im Berufsleben, aber auch in vielen anderen Bereichen, stellte schon vor Corona für viele eine Herausforderung dar, die noch andere Verpflichtungen haben oder schlicht weniger mobil sind. Jetzt sind wir plötzlich dazu gezwungen, die Möglichkeiten der digitalen Welt auszuschöpfen und New Work-Ansätze wie Homeoffice und Video-Konferenzen kollektiv umzusetzen“, sagt Maximilian Pohl, Gründer der Eventnet GmbH.
Das Berliner Unternehmen ist ein Anbieter solcher Video-Meetings. Seine Lösung ist ein Paket aus speziellen Mikrofonen, Konferenzkameras und einem Laptop mit vorinstalliertem System, das sich unmittelbar einsetzen lässt. Dem Anbieter schwebt somit nicht nur die betriebsinterne Konferenz vor, sondern auch ganze Lehrveranstaltungen mit 150 Personen und mehr.
Der Anspruch der Nutzer sei laut Unternehmer Pohl hoch. Um die perfekte Illusion zu schaffen, die anderen Konferenzteilnehmer säßen tatsächlich am Tisch gegenüber, bedürfe es einer aufwendigeren Kamera- und Mikrofontechnik. Geeignet sei das entwickelte System auch für strukturschwache Regionen und abgelgene Orte. Es reicht ein per E-Mail versandter Link, um den virtuellen Raum zu betreten.
Wer nur eine Besprechung online durchführen und seinen Kollegen dabei gerne live ins Gesicht schauen möchte, für den gibt es einige weitere Anbieter. Hierzu bedarf es auch nur einen Computer, eine Internetverbindung und das installierte Programm. So hat beispielsweise Skype im letzten Jahr seinen Gruppen-Videochat auf 50 Teilnehmer verdoppelt. Nutzer von Apple-Produkten wie iPad und Mac können mit dem Programm „FaceTime“per Video miteinander konferieren. Für bis zu 32 Teilnehmer ist es ausgerichtet.
Microsoft stellt seine Kooperationsplattform „Teams“, die nach eigenen Angaben auch Videokonferenzen mit bis zu 10.000 Teilnehmern ermöglicht, aufgrund der Corona-Krise bis Januar 2021 kostenfrei zur Verfügung. Auch andere digitale Schwergewichte wie Google und Amazon bieten eigene Kommunikationsdienste für Videokonferenzen an.