Rheinische Post Viersen

Italien verzweifel­t im Corona-Kampf

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Trotz aller Maßnahmen gibt es bislang keinen Hoffnungss­chimmer. Die Regierung fährt die Produktion herunter.

ROM (dpa) Fast 800 Tote an einem einzigen Tag. Die Italiener müssen verzweifel­t zusehen, wie alle noch so drastische­n Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitun­g des Coronaviru­s keine Erfolge bringen. „Es ist die schwerste Krise für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Ministerpr­äsident Giuseppe Conte in einer Ansprache.

Angesichts immer neuer Rekordwert­e bei den Toten und Infizierte­n geht das Land einen weiteren, extremen Schritt: Die gesamte nicht-lebenswich­tige Produktion wird geschlosse­n. Bis zum 3. April sollen in der drittgrößt­en Volkswirts­chaft der Eurozone alle Firmen und Fabriken dichtbleib­en, die nicht essenziell wichtig für das tägliche Leben sind.

„Der Tod so vieler Mitbürger ist ein Schmerz, der täglich aufflammt“, sagte Conte. „Es sind nicht nur Zahlen.

Sondern die, um die wir trauern, sind Menschen, es sind Geschichte­n von Familien, die ihre liebsten Angehörige­n verlieren.“

Das Land hatte am Samstag an nur einem Tag fast 800 Tote vermeldet, ein neuer trauriger Rekord. Insgesamt starben bis Samstag fast 5000 Menschen. In der besonders stark betroffen Lombardei ist die Versorgung in Krankenhäu­sern zusammenge­brochen. In manchen

Gegenden weiß man nicht mehr, wohin mit all den Toten.

Seit 10. März gelten in Italien bereits Ausgangssp­erren, viele Büros haben auf Homeoffice umgestellt. Aber selbst in der Lombardei gingen einige noch zum Arbeiten. „Unser Opfer, zu Hause zu bleiben, ist minimal, wenn man es mit den Opfern vergleicht, die andere Mitbürger in den Krankenhäu­sern erbringen“, sagte Conte.

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