Rheinische Post Viersen

Hilferuf der Handwerker: Kommunen sollen Aufträge erteilen

Es geht teilweise um die Existenz: Die Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n appelliert dringend an die Städte und Gemeinden, kleine Betriebe zu stützen.

- VON NORBERT STIRKEN

KREIS VIERSEN

sind derzeit noch gar nicht absehbar“, erklärt der Hauptgesch­äftsführer der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n, Marc Peters. Bei der Kreishandw­erkerschaf­t stehe das Telefon nicht still: „Viele Handwerksu­nternehmer haben Angst und fürchten um ihre Existenz und die Arbeitsplä­tze.“

Zwar dürften Handwerksb­etriebe derzeit weiter ihrer Arbeit nachgehen. „Wir stellen aber fest, dass viele Kunden jetzt Aufträge verschiebe­n, sodass die Betriebe nicht arbeiten können, obwohl sie arbeiten wollen“, erklärt Peters.

In einem Brief an die Bürgermeis­ter

und Landräte in der Region rufen sie dazu auf, Arbeiten nicht zu stornieren: „Hier können Sie als Kommune ein Zeichen setzen und das Handwerk aktiv vor Ort unterstütz­en, indem Sie öffentlich­e Aufträge weiter ausführen lassen“, heißt es darin.

Für die Kreise, Städte und Gemeinden sehen Meurer und Peters sogar einen Vorteil: Da Schulen, Kindertage­sstätten, Büchereien und Verwaltung­sdienstste­llen geschlosse­n seien, könnten dort jetzt Arbeiten ausgeführt werden, die sonst nur in Ferienzeit­en möglich seien.

In einem zweiten Schreiben an den Präsidente­n des Zentralver­bandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, schildern Meurer und Peters ein weiteres Problem: Die von der Politik in Aussicht gestellten Kredite für Unternehme­n würden den Betrieben alleine nicht helfen. „Einem Betriebsin­haber, der Kosten, aber keine Einnahmen hat, hilft kein Kredit, den er am Ende nicht zurückzahl­en kann“, sagen sie.

Dabei spiele auch eine Rolle, dass viele Betriebsin­haber im Handwerk um die 60 Jahre und älter seien. „Einige denken in der jetzigen Situation laut darüber nach, ihr bisher erfolgreic­hes Unternehme­n zu schließen, weil sie nicht ihre Altersvers­orgung riskieren wollen.“Das könne drohen, wenn die Inhaber den Betrieb mit privaten Geldmittel­n aufrechter­halten und einen Kredit in den nächsten Jahren zurückzahl­en müssten. „Hier muss von Seiten der öffentlich­en Hand deshalb über die bisher im Raum stehenden Hilfen hinaus über Zuschüsse nachgedach­t werden, die die Betriebe nicht zurückzahl­en müssen. Eine Entscheidu­ng hierüber muss seitens der Politik schnell getroffen werden, da ansonsten zu befürchten ist, dass viele Betriebe die nächsten Wochen nicht überstehen werden“, schreiben Rolf Meurer und Marc Peters an den ZDH-Präsidente­n. Sie bitten Wollseifer eindringli­ch, diesen Aspekt auf Bundeseben­e einzubring­en.

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