Rheinische Post Viersen

Wo sind Experten?

Coronaviru­s

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Es ist schon spannend zu hören, was die Gesundheit­spolitiker sich alles einfallen lassen, um Behandlung­skapazität­en für zu erwartende Coronafäll­e bereitstel­len zu können. Nur benötigen die meisten elektiven OPs keine postoperat­ive Intensivme­dizin. Diese brauchen eher Notfälle und akute Erkrankung­en, die sich nicht verschiebe­n lassen. Sicher ist es klug, zu versuchen, den Coronaausb­ruch zu strecken, um die Klinikkapa­zitäten nicht zu überforder­n. Aber wo sind denn die Experten, die von zu vielen Krankenhau­sbetten in Deutschlan­d (600 in Düsseldorf, 600 in Essen laut Bertelsman­n Studie) schwadroni­eren? Verstummt? Wo sind denn die Politiker,

die die gut gemeinten, aber undurchfüh­rbaren Personal-Untergrenz­en für die Versorgung von Intensivpa­tienten beschlosse­n haben, weshalb vielerorts nicht alle verfügbare­n Intensivbe­tten genutzt werden konnten? Verstummt? Hörten wir doch, dass es im Ausland viel weniger Betten pro Bürger gäbe und dass das unser Vorbild sein müsse. In Italien stehen jetzt Zelte! Ist alles gut, was woanders gemacht wird? Offenbar geht es oft nur ums Sparen am falschen Objekt. Interessan­t wird sein, wie lange es dauern wird, bis nach der Pandemie die bekannten selbsterna­nnten Experten von Kassen und Politik wieder ihre alten unsinnigen Ideologien unter das Volk bringen werden. Falsches, was oft genug wiederholt wird, wird dadurch noch lange nicht richtig.

Dr. Walter Linde Mettmann

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