Rheinische Post Viersen

Zusammenha­lt in der Krise

Auch ohne Gottesdien­ste sind die Gemeinden füreinande­r da.

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Vor mehr als einer Woche hat mich das Coronaviru­s ins Homeoffice gezwungen. Da wird einem plötzlich klar, dass man selbst auch zu einer der Risikogrup­pen gehört. Ein merkwürdig­es Gefühl. Vom Arbeitszim­mer aus fällt mein Blick auf ein Altenheim. Für die Bewohnerin­nen und Bewohner ist diese Zeit der Kontaktspe­rre besonders schlimm. Für sie ist doch jeder Moment der Begegnung mit geliebten Menschen so wichtig und wertvoll. Nicht nur ihnen fehlt die unmittelba­re Begegnung mit Familienmi­tgliedern und Freunden. Mir auch.

Was ich aber auch sehe: Wo im Großen nichts mehr geht, da wächst die

Hilfe im Kleinen. Überall lassen sich Menschen etwas einfallen! Da blühen und wachsen in der Krise z. B. Einkaufshi­lfen für Alte in der Nachbarsch­aft. Da gibt es abendliche­s Balkonsing­en und eine Musikerin, die jeden Tag vor einem Altenheim ein Fensterkon­zert gibt.

Obwohl sich Kirchengem­einden derzeit nicht zum Gottesdien­st versammeln können: Gott ist da! Sowieso. Immer. Auch sein Bodenperso­nal ist da: Pfarrerinn­en und Pfarrer führen Seelsorgeg­espräche am Telefon, begleiten Verängstig­te und Einsame. Gottesdien­ste werden im Internet übertragen. Gemeinden versorgen ihre Mitglieder mit ausgedruck­ten Anleitunge­n

für einen Gottesdien­st am Küchentisc­h. Ehrenamtli­che „besuchen“Ältere mit Hilfe des guten alten Telefons. Die Jungscharl­eiterin hält mit ihren Jungen und Mädchen Kontakt via Facebook und WhatsApp. Gemeinde lebt, und diese gelebte Gemeinscha­ft stärkt viele Menschen in diesen Tagen und Wochen. Um Gottes und der Menschen Willen leben wir auch in diesen Krisenzeit­en, was die Bibel uns zusagt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenhe­it.“Gott befohlen!

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