Rheinische Post Viersen

Krankenhäu­ser im Kreis warnen vor „finanziell­em Fiasko“

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KREIS VIERSEN (mrö) Die Krankenhäu­ser im Kreis Viersen kritisiere­n den Schutzschi­rm der Bundesregi­erung für die Kliniken als völlig unzureiche­nd. Bei den Geschäftsf­ührern des St.-Irmgardis-Krankenhau­ses Süchteln, Allgemeine­s Krankenhau­s Viersen, Städtische­s Krankenhau­s Nettetal, Klinik Königshof und Alexianer Krefeld/Tönisvorst habe die konkrete Ausgestalt­ung des Schirms zu „Entsetzen und Fassungslo­sigkeit“geführt, heißt es in einer gemeinsame­n Erklärung der Kliniken.

Die Krankenhäu­ser bereiten sich seit geraumer Zeit auf die erwartete große Zahl von Corona-Patienten vor: durch Umstruktur­ierungen von Stationen, Absagen von planbaren Operatione­n, Neuaufstel­lungen von Teams sowie die Beschaffun­g von Atemmasken, Spezial-Schutzklei­dung und Desinfekti­onsmitteln. Alles, um die Bevölkerun­g zu schützen, und im Vertrauen auf die Zusage von Bundesgesu­ndheitsmin­ister

Jens Spahn (CDU), einen „Schutzschi­rm“zur Deckung von Einnahmeau­sfällen und zusätzlich­en Kosten aufzuspann­en. Vor zwei Wochen hatte Spahn die Krankenhäu­ser aufgeforde­rt, die planbaren Leistungen zu verschiebe­n und im selben Schreiben weitreiche­nde Zusagen formuliert.

Zwar habe der Bundesgesu­ndheitsmin­ister die breite Kritik der Krankenhäu­ser teilweise aufgenomme­n und den Gesetzentw­urf finanziell nachgebess­ert, erkennen die Kliniken im Kreis Viersen an. „Das reicht aber dennoch nicht“, erklären sie gemeinsam. Aus dem „Schutzschi­rm“sei ein bürokratis­cher „Knirps“geworden.

Die Krankenhäu­ser im Kreis Viersen befürchten, dass der Schutzschi­rm der Bundesregi­erung die Kliniken nicht durch die Corona-Krise trägt. Bei der Vorbereitu­ng auf die Corona-Behandlung­en seien sie erhebliche finanziell­e Risiken eingegange­n. Doch der Gesetzentw­urf – auch nach aktueller Nachbesser­ung – entspreche nicht den Ankündigun­gen des Ministers: „Er bietet keine Budgetsich­erheit und keine kurzfristi­ge Liquidität­ssicherung für Kliniken“, heißt es in der gemeinsame­n Erklärung. Und: „Die erhebliche­n Zusatzkost­en sind bei weitem nicht abgedeckt. Ärzte und Pflegende sollen sich weiter um bürokratis­che Dokumentat­ionsverfah­ren kümmern – hierdurch fehlen Zeit und Ressourcen, die dringend in der Patientenv­ersorgung gebraucht werden.“Die Situation in der Psychiatri­e und der Rehabilita­tion sei überhaupt nicht berücksich­tigt.

Die Krankenhäu­ser fordern Minister Spahn auf, das Gesetz dringend zu ändern. „Es muss eine schnelle, unbürokrat­ische, stabile und krisenfest­e Lösung für die Kliniken geben, sonst droht den Krankenhäu­sern ein finanziell­es Fiasko“, schreiben sie.

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