Rheinische Post Viersen

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In der „Tatort“-Folge „Krieg im Kopf“muss sich Kommissari­n Lindholm mit geheimen Militärtec­hnologien herumschla­gen.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

Es beginnt so furios, dass man sich als Zuschauer sofort fragt: Habe ich was verpasst? Ist das eine Fortsetzun­g? Kommissari­n Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r) ist in der Gewalt eines offensicht­lich verwirrten Mannes, der ihr ein Messer an den Hals hält. Kollegin Anais Schmitz (Florence Kasumba) steht mit der Waffe im Anschlag zwei Meter vor den beiden. Bange Minuten vergehen, in den Mienen spiegeln sVich Anspannung, Verzweiflu­ng und

Manches in diesem „Tatort“mag wie Science Fiction wirken, ist aber näher an der Wirklichke­it, als man es sich wünscht

dann Entschloss­enheit. Schmitz schießt, der Mann fällt, tödlich getroffen. Die Situation ist geklärt, aber es bleiben unzählige Fragen – die Antworten bringen beide Polizistin­nen bald an ihre Grenzen.

Nach diesem starken Auftakt der „Tatort“-Folge „Krieg im Kopf“erwartet man als krimikundi­ger Zuschauer erst einmal eine Rückblende. Einen Zeitsprung, der erklärt, wie es zu dem tragischen Aufeinande­rtreffen kam. Aber weit gefehlt. Regisseur Jobst Christian Oetzmann und Drehbuchau­tor Christian Jeltsch preschen mit ihrer Geschichte nach vorne. Das Verhalten des Geiselnehm­ers, eines ehemaligen Soldaten namens Benno Vegener, bleibt rätselhaft, bis seine Frau eArwürgt in der Badewanne gefunden wird. Vieles deutet daraufhin, dass e r nach einem tragischen Bundeswehr­einsatz

Ain Mali, bei dem viele Kameraden starben, traumatisi­ert war, durchdreht­e, erst seine Frau tötete und Lindholm angriff. Doch die mag sich damit nicht abfinden, zu einfach erscheint ihr die Lösung.

Ganz allmählich weitet sich die Perspektiv­e, ohne dass Jeltsch seine Hauptfigur­en vernachläs­sigt. Im Gegenteil, er lässt die beiden sonst so taffen Frauen verletzlic­h erscheinen, wirkt der Vorfall bei ihnen doch nach, erschütter­t ihr Selbstbewu­sstsein. Das macht sie nahbar, wahrhaftig. Lindholm und Schmitz wollen sich aber keine Schwächen erlauben, bis sie Stimmen in ihrem Kopf hören und ihre Contenance ins Wanken gerät. Bald jedoch stoßen sie bei ihren Ermittlung­en auf militärisc­he Forschunge­n, bei denen es darum geht, mit Hyperschal­l Botschafte­n zu versenden, manipulati­v auf Gehirne einzuwirke­n, unter anderem durch spezielle HighTech-Helme – was Vegeners Angriff sowie die verstörend­en Stimmen plötzlich in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Manches in diesem eher politische­n „Tatort“mag wie Science Fiction wirken, ist aber wohl näher an der Wirklichke­it, als man es sich wünscht. Gerade im Feld der High-Tech-Kriegsführ­ung und der militärisc­hen Nutzung von Künstliche­r Intelligen­z wird eifrig geforscht. So sind die im Film dargestell­ten Technologi­en, die auf entspreche­nden Experiment­en basieren, einfach nur eine Stufe weitergeda­cht, aber eben nicht aus der Luft gegriffen. Regisseur Oetzmann findet dabei immer wieder markante Bilder und Szenen, die hängenblei­ben. Etwa, wenn Lindholm einen der mit Neurotechn­ologie

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FOTO: DPA Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r, l.) in der Gewalt des Geiselnehm­ers (Matthias Lier). Kollegin Schmitz (Florence Kasumba) klärt.

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