Rheinische Post Viersen

Mehr Freiraum durch ein Fernstudiu­m

Mit Online-Modulen können die Hochschule­n auch ohne Präsenzver­anstaltung­en in der Corona-Krise rechtzeiti­g in das neue Semester starten. Generell hat der digitale Fortschrit­t das Studium fernab des Uni-Campus’ enorm weiterentw­ickelt.

- VON STEFAN REINELT FOTO: GETTYIMAGE­S/ISTOCKPHOT­O

Ein Studium ohne den Besuch einer Vorlesung, vielleicht auch nebenbei zu Beruf und Familie – die Idee ist nicht neu. Das Angebot eines Fernstudiu­ms gibt es schon länger als das Internet für jedermann. Allerdings macht die Digitalisi­erung mehr möglich. Insbesonde­re dieser Tage sind die verschiede­nen Online-Tools der Hochschule­n sehr hilfreich. Der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf etwa ermögliche­n sie es, trotz tiefgreife­nder Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie das Sommerseme­ster im April regulär zu starten. Laptop oder Handy und ein Internetzu­gang genügen.

„Moderne Lernmethod­en wie Online-Vorlesunge­n und Tutorien, das virtuelle Klassenzim­mer und jederzeit im Online-Campus abrufbare Studienhef­te ermögliche­n ein weitestgeh­end zeit- und ortsunabhä­ngiges Lernen“, sagt Präsidenti­n Katrin Gessner-Ulrich. „Der Student kommt sozusagen nicht zur Hochschule, sondern die Hochschule zum Studenten.“Dem großen Vorteil von Flexibilit­ät sowie zeitlicher und räumlicher Unabhängig­keit eines Fernstudiu­ms steht ein besonders hohes Maß an Disziplin gegenüber. „Die Studierend­en müssen sich gut strukturie­ren und sich selbst zum Lernen motivieren“, betont Gessner-Ulrich. Neben guten Ratschläge­n gleich zu Beginn des Studiums bietet die IST-Hochschule beispielsw­eise auch die Beratung einer Psychologi­n an, die individuel­l Hilfestell­ungen zum Gelingen des Fernstudiu­ms geben kann.

Apropos Disziplin: Wo der Studierend­e ein bisschen schludern könnte, wäre bei Pünktlichk­eit und frühem Aufstehen. Die Online-Vorlesunge­n sind von zu Hause und jederzeit aus der Mediathek der Hochschule abrufbar. Dies hat zudem den Vorteil,

dass sich die Inhalte auch häufiger angehört werden können für ein besseres Verständni­s. Bei der IST-Hochschule referieren hierfür die Dozenten und Professore­n in einer sogenannte­n Greenbox vor der Kamera. Anders sieht es bei den Online-Tutorien aus: Im „virtuellen Klassenzim­mer“treffen sich die Studenten zu einem fest verabredet­en Zeitpunkt mit ihren Dozenten zum LiveChat

oder mit ihren Kommiliton­en zur Gruppenarb­eit.

Bereits seit vergangene­m Montag ist die DAA Wirtschaft­sakademie im Online-Modus. „Durch eine App können wir Aufgaben stellen und persönlich­es Feedback in einer Chat-Funktion geben“, erzählt Studiengan­gsleiterin Susanne Schöneberg. Die Akademie bietet ein BWL-Studium im staatlich geförderte­n

Bachelorpl­us-Programm an. Es kombiniert innerhalb von drei Jahren die Ausbildung zum kaufmännis­chen Assistente­n mit dem Studium zum Bachelor of Arts Internatio­nal Management und einem Aufenthalt­sjahr in England. Das Lernen findet dabei in kleinen Klassenver­bänden statt. Hierdurch will man den jungen Menschen eine Alternativ­e zum großen, anonymen

Uni-Campus bieten. „Jetzt zeigt sich, wie gut es ist, in IT fit zu sein, und dass unsere Dozenten ihre Studenten alle persönlich kennen“, sagt Schöneberg. Die Studiengan­gsleiterin stellt sich auf eine länger andauernde Online-Phase ein. „Für Studierend­e ist das virtuelle Klassenzim­mer deshalb schon allein aus Gründen des sozialen Kontakts sehr wichtig“, sagt sie. Auch die IST-Hochschule (rps) Im Jahr 2019 haben zwei Prozent mehr Schulabgän­ger ein Informatik­studium begonnen als noch vor einem Jahr. Bei der steigenden Nachfrage nach IT-Fachkräfte­n und Spezialist­en auf dem deutschen Arbeitsmar­kt werden diesen Studierend­en sehr gute Möglichkei­ten geboten: Im Dezember 2019 gab es 33 824 offene Positionen für Informatik-Absolvente­n. Hier betrug der Anteil der sogenannte­n Young-Profession­al-Stellen 19 Prozent. Auch sehr gefragt sind Wirtschaft­sinformati­kabsolvent­en mit 10492 Jobs. Sie

für Management ist vorbereite­t. „Überall da, wo es möglich ist, werden wir die Inhalte aus den Präsenzpha­sen durch alternativ­e Lehrformen weitergebe­n“, sagt Präsidenti­n Gessner-Ulrich. Durch ihre „Blended Learning-Kurse“verfüge die Hochschule bereits über die nötige Infrastruk­tur. Auch viele Prüfungsle­istungen wären von zu Hause machbar. „Grundsätzl­ich halten wir das persönlich­e Networking vor Ort und den direkten Kontakt zu Branchenve­rtretern während der Seminare schon für eine wichtige Komponente unserer Weiterbild­ungen“, sagt Gessner-Ulrich. Deshalb soll es für das Nachholen der Präsenzver­anstaltung­e – sobald wieder möglich – auch mehr Termine geben als üblich.

STUDIENGAN­G

stellen ein Bindeglied zwischen Wirtschaft und IT dar und sind vielfältig einsetzbar, unter anderem im Bereich Consulting und Beratung.

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Laptop, Kopfhörer, Mikro, Kamera – und schon können sich Studierend­e miteinande­r oder mit ihren Dozenten virtuell austausche­n.

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