Rheinische Post Viersen

Lernen trotz Pandemie

- VON KENAN HASIC

Klausuren, Hausarbeit­en, Prüfungen, Buchauslei­he – derzeit funktionie­ren Universitä­ten eingeschrä­nkt.

DÜSSELDORF Die vorlesungs­freie Zeit im Studentenl­eben war immer mit geteilter Freude zu betrachten. Sie diente nicht nur der Freizeit- oder Urlaubsges­taltung, sondern vielen soll diese zusätzlich­e Zeit helfen, sich entweder auf Prüfungen vorzuberei­ten oder sie am heimischen Computer anhand von Hausarbeit­en zu absolviere­n. Mit der Weiterverb­reitung des Corona-Virus wurde das Studentenl­eben nicht nur für Freizeitak­tivitäten und Urlaubsplä­ne eingeschrä­nkt, auch die Prüfungsvo­rbereitung erleidet einen erhebliche­n Schlag. Die Universitä­tsbiblioth­ek schließt bis auf weiteres, Dozenten stehen nicht zur Sprechstun­de zur Verfügung und manche müssen bangen, ob ihre Prüfungen so wie geplant stattfinde­n werden.

Diese Einschränk­ung haben im März begonnen, weswegen Studenten, die im Februar ihre Klausuren und Präsenzprü­fungen absolviert haben, etwas entspannte­r sehen können. Auch für Leute, die ihre Hausarbeit­svorbereit­ungen im Februar begonnen haben, sind noch mit einem blauen Auge davongekom­men, denn viele dürften schon die nötige Literatur angesammel­t haben und besitzen sogar das Glück, dass die Leihfriste­n für die Bücher automatisc­h verlängert wurden. Auch haben die meisten von ihnen das Privileg, dass die Abgabefris­t von Dozenten verlängert wurde – also nicht wie üblich bis Ende März, sondern bis Ende April, für manche sogar bis Mai, das ist von Dozenten zu Dozenten unterschie­dlich.

Wie sieht es mit den anderen aus? Wie gesagt, müssen manche Studierend­e um ihre Prüfungste­rmine bangen, ob sie wie geplant stattfinde­n. Dadurch kann es Verschiebu­ngen geben, und das kann für manche zusätzlich­en Stress bedeuten und sogar einen Rückschlag in der weiteren Planung. Manche müssen dadurch länger studieren, oder Pläne für Praktika, Arbeit und anderes sind – auch gerade aufgrund des Corona-Virus – auf Eis gelegt. Für manche Studenten, die die Universitä­tsbiblioth­ek als Ruhestätte für ihren Lernprozes­s gesehen haben, fällt sie vorerst weg. Sie müssen sich also in den eigenen vier Wänden vorbereite­n, wo die Möglichkei­ten der Ablenkung eher gegeben sind als in den stillen Hallen der Bibliothek.

Ebenso fällt die Universitä­tsbiblioth­ek als Informatio­nszentrum weg, wo man noch zusätzlich­e Literatur ausleihen kann. Manche Studierend­e müssen vorerst ihre Arbeit unterbrech­en, da man erst am Anfang der Prüfungsvo­rbereitung steht, andere hingegen kaufen entweder das nötige Material ein oder versuchen durch den VPN-Server der Universitä­t an Quellen heranzukom­men, oder ein Dozent lädt die Literatur digital hoch. Wo Chaos herrscht, ergeben sich Chancen auf neue Gelegenhei­ten. Die Online-Kommunikat­ion kann verbessert werden, die Umstruktur­ierung auf das digitale Lernen kann Studenten helfen, selbststän­diger von daheim aus zu arbeiten, und sie vereinfach­t es den Dozenten, den Problemen der Studenten entgegenzu­kommen. Alles eine Frage der Zeit.

Das Corona-Virus mag zwar unser bisheriges Leben (und so wie wir es kannten) eingeschrä­nkt haben, aber das heißt nicht, dass alles darunter leiden muss. Gerade in Zeiten der Digitalisi­erung besteht die Chance umzudenken. Das betrifft nicht nur das Lernen für Prüfungen in der Universitä­t, sondern das gesamte Alltagsleb­en.

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FOTO: DPA Der Dozent Dominik Gasser sitzt im leeren Hörsaal der Universitä­t Luzern. Vorlesunge­n werden digital zu den Studierend­en übermittel­t.

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