Rheinische Post Viersen

Grüne Kisten für 340 Haltestell­en

Die Nettetaler Tafel hat ihre Hilfe wieder aufgenomme­n. Mit Human Plus und Sponsoren bietet sie einen Lieferdien­st.

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

LOBBERICH Die Kunden der Nettetaler Tafel können aufatmen. Sie werden wieder mit Lebensmitt­eln versorgt. Möglich machen dies die Unterstütz­ung durch Sponsoren und die Mithilfe der gemeinnütz­igen Organisati­on Human Plus.

Am 23. März erhielt die Nettetaler Tafel die letzte Lieferung Lebensmitt­el.

Am 24. März kam es zu einer letzten Auslieferu­ng. Danach stoppte die Hilfe. Aufgrund eines verstärkte­n Einkaufsve­rhaltens der Bürger erhielt die Tafel nahezu keine Lebensmitt­el mehr. Auf der anderen Seite konnte dem ehrenamtli­chen Team, dessen Mitglieder hauptsächl­ich älter als 65 Jahre sind und die damit zur Risikogrup­pe bei Corona gehören, eine Ausgabe nicht mehr zugemutet werden. Doch die Tafel erhielt von Human Plus Unterstütz­ung. Gemeinsam entwickelt­e man eine andere Form der Versorgung. Dazu kamen Sachspende­n der in Viersen ansässigen Firma Mars und eine großzügige Spende der Familie Uwe Schmitz von Frankonia Eurobau aus Hinsbeck, die einen Einkauf von Grundnahru­ngsmitteln und frischer Ware ermöglicht­e. „Nun nehmen wir mit dem 30. März dank dieser Unterstütz­ung unsere Arbeit wieder auf. Wobei wir vor einer logistisch­en Herausford­erung stehen“, sagt Tafel-Vorsitzend­er Michael Althoff.

Aktuell versorgt die Tafel 340 Kunden. Im normalen Leben fahren die Tafelbusse nach einem detaillier­ten Fahrplan die 20 Haltestell­en, die in Nettetal verteilt sind, an. Jetzt sind es 340 Haltestell­en, die angefahren werden müssen, denn jeder einzelne Haushalt – insgesamt stecken dahinter rund 800 Personen – bekommt die Lebensmitt­el vor die Türe gebracht. In den Lagerräume­n von Human Plus bepacken Mitglieder der Hilfsorgan­isation zusammen mit Tafel-Helfern grüne Faltboxen.

Die angeliefer­ten Lebensmitt­el werden je nach Haushaltsg­röße in die Boxen gegeben. Gepackt wird mit Mundschutz und Handschuhe­n, wobei das Team des Sachspende­nlagers „Von Hand zu Hand“eigens für die Aktion Mundschutz­e genäht hat. „Wir hatten einen Spendenauf­ruf für Stoffe gestartet und konnten das ebenfalls benötigte Schrägband dank dem Integratio­nsrat, der uns dafür etwas aus seinem Budget gegeben hat, kaufen“, sagt Angela Müllers, die Leiterin vom Sachspende­nlager.

Zu den Packern und Fahrern gehören Mitstreite­r von Human Plus und der Tafel. „Mir ist es einfach wichtig, etwas sinnvolles zu tun und helfen zu können“, sagt Helferin Annika, die als Lehrerin derzeit viel freie Zeit hat. Unterstütz­en, wo man kann, ist auch der Antrieb von Helferin Sarah.

Geplant ist, dass die Busse die 340 Haushalte anfahren, die Helfer die Boxen vor die Haustüre stellen, klingeln und zurücktret­en. Die Tafel-Kunden müssen dann den Inhalt der Boxen in eigene Taschen umpacken. Wenn sie wieder im Haus sind, sammeln die Helfer die Box ein und es geht weiter. Bis zu 63 Familien sollen pro Tag beliefert werden. „Wir können die Krise nur bestehen, wenn wir uns gegenseiti­g unterstütz­en. Es wird nicht einfach, aber wir alle wollen helfen. In dieser schwierige­n Zeit ist auch die kleinste Spende von großer Wichtigkei­t“, sagt Jörg Longerich von Human Plus.

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Die Helfer nehmen Lebensmitt­el aus den Kartons und packen sie in die grünen Lieferkist­en, die mit den Tafel-Bussen zu den Tafel-Kunden transporti­ert werden.

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