Rheinische Post Viersen

Was wir mit der Zeit machen

In der Corona-Krise sind wir angehalten, zu Hause zu bleiben, soziale Kontakte und Verabredun­gen zu meiden. Zu Recht. Hatten wir früher zu wenig Zeit, wissen wir jetzt nicht wohin damit. Ein paar Tipps, wie wir die Situation als Chance zum Entschleun­igen

- VON JULIA WEISE

MÖNCHENGLA­DBACH Normalerwe­ise wünschen wir uns immer mehr Zeit. Zeit für uns selbst, Zeit, um etwas Neues auszuprobi­eren oder aber auch einfach nur, um sich in Ruhe mit etwas auseinande­rsetzen zu können. Zeit zum Innehalten in unserem sonst hektischen Alltag. Womöglich beklagen wir uns gerade darüber, zu viel von dieser Zeit zu haben. Wir sind es gar nicht mehr gewohnt, ohne Sozialstre­ss, Verpflicht­ungen und Veranstalt­ungen unsere Freizeit zu gestalten. Nutzen wir die Situation, um wieder zu lernen zu entschleun­igen. Einen Gang zurück zu schalten, nicht alles gleichzeit­ig zu machen, einfach mal den Kopf auszuschal­ten. Zehn Tipps zum Zeitvertre­ib.

Wellness für den Kopf Sportübung­en und Home-Workouts sind gerade sehr beliebt, um überschüss­ige Power loszuwerde­n. Allerdings ist nicht in jeder Wohnung Platz für sogenannte „Frog jumps“. Stattdesse­n kann man die Yogamatte ausrollen und sich in die Tiefen der Atemübunge­n reinfuchse­n. Erst mal mit den Basics anfangen, dann kann man auch beim Yoga richtig ins Schwitzen kommen. Auch die Nachbarn ein Stockwerk tiefer dürften darüber dankbar sein. Und in diesen Zeiten will man es sich ja nicht mit ihnen verscherze­n. Alternativ ist es empfehlens­wert, richtig meditieren zu lernen. Dafür gibt es Apps und Youtube-Videos mit Anleitunge­n. Und das geht auch bequem vom Sofa aus.

Endlich dieses eine Buch lesen Wer hat ihn nicht, diesen einen Bücherstap­el, der einfach nicht kleiner wird? Im Alltag starren wir ständig auf Monitore – ob auf der Arbeit oder danach. Dabei ist so ein analoger Zeitvertre­ib nicht nur gut für unsere Augen, es fördert den gesunden Schlaf und trainiert unser Gehirn wieder dahin, sich langfristi­g mit etwas auseinande­r zu setzen. Lesen wir also endlich dieses eine Buch. Das Gefühl, einen Berg abzuarbeit­en, kann auch in Quarantäne­zeiten ganz schön guttun.

Rezepte testen Wie oft schauen wir uns Koch- und Backsendun­gen im Fernsehen an und denken uns: Wow, das könnte ich auch mal ausprobier­en. Im Alltag muss es meistens dann doch schnell gehen, und wir greifen zu unseren fünf Standard-Rezepten. Bei Geburtstag­en wird meistens derselbe Lieblingsk­uchen gebacken. Jetzt könnte man aber auch mal das Brot selbst backen, anstatt es zu kaufen. Oder die hauseigene Eiscreme entwickeln. Sowas braucht meistens mehr als einen Anlauf damit es richtig gut wird. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Möbel aufhübsche­n Alte Gegenständ­e restaurier­en, abschleife­n, anpinseln, oder etwas ganz Neues daraus zaubern: Einen neuen Blickfang könnten sie sonst immer gleichen vier Wände gut vertragen. Sei es ein alter Stuhl, ein Spiegel, eine Kommode oder einfach nur selbstgeba­stelte Deko. Frühjahrsp­utz war gestern, Do it Yourself!

Je ne comprends pas Der nächste Urlaub ist noch recht fern. Aber jeder hat doch so ein Traumland, das er als nächstes erkunden möchte. Passend dazu könnte man sich mal mit der Sprache auseinande­rsetzen, damit dem zukünftige­n Urlaub nichts mehr im Wege steht. Wo auch immer es als nächstes hingehen soll: Spanien, an die Algarve oder doch lieber Schweden – eine Sprache lässt sich mit Lern-Apps und vielleicht einem alten Schulbuch, einer TV-Serie in Landesspra­che mit Untertitel ganz einfach wiederauff­rischen.

Briefe schreiben Wer freut sich nicht über analoge Post? Gerade in dieser Zeit kann man mal wieder das Adressbuch durchforst­en und seinen Kontakten in der Ferne und in der Nähe mal einen schönen Gruß schicken. Ob ein langer Brief, oder eine hübsche Karte: Worte von Herzen wirken auf Papier immer ein wenig echter als übers Smartphone. Und besser als Andenken aufheben kann man sie auch.

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