Rheinische Post Viersen

Bundesliga hofft auf Rückkehr im Mai

Der Spielbetri­eb in der 1. und 2. Liga pausiert bis Ende April. Danach könnte es mit Partien unter Ausschluss der Öffentlich­keit weitergehe­n.

- VON GIANNI COSTA FOTO: FIRO

FRANKFURT Die zentrale Botschaft von Christian Seifert sollte bei allen Entscheidu­ngsträgern angekommen sein. Der Geschäftsf­ührer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat konkrete Szenarien vorgelegt, wie der Geschäftsb­etrieb des Fußballs möglichst zeitnah wieder aufgenomme­n werden kann – frühestens Anfang Mai. Denn bis Ende April pausieren die 1. und 2. Liga auf jeden Fall. Ob und wie es dann weitergeht ist weiterhin offen. Seifert präsentier­te ein Vier-Punkte-Sofortprog­ramm des deutschen Profi-Fußballs gegen die Folgen der Corona-Krise. „Wir arbeiten alle mit Hochdruck darauf hin, den Fußball durch diese Phase zu bringen“, sagte Seifert nach der ersten virtuellen Mitglieder­versammlun­g der Deutschen Fußball Liga. „Wenn der Zeitpunkt da ist, werden wir bereit sein.“

Bei der rund dreieinhal­bstündigen Videokonfe­renz entwarfen die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligis­ten neben einem ersten Maßnahmenk­atalog auch Szenarien für eine Fortsetzun­g. Oberstes Ziel bleibt der Abschluss der Spielzeit 2019/20 bis zum 30. Juni. „Wenn die Saison abgebroche­n werden muss, werden alle Vereine finanziell leiden“, mahnte Bayern Münchens Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge schon im Vorfeld in einem Interview mit „Sky“. In den beiden Bundeslige­n stehen noch 163

Partien aus. Um einen kurzfristi­gen Kollaps der Branche zu verhindern, traf die Mitglieder­versammlun­g zunächst vier „wesentlich­e Entscheidu­ngen“. Neben der weiteren Aussetzung des Spielbetri­ebes soll bis zum 5. April das Mannschaft­straining unterbleib­en. Bisher steht allerdings noch nach Informatio­nen unserer Redaktion eine Entscheidu­ng der Länder aus. Noch in dieser Woche

will die Politik Regeln vorgeben, unter denen Übungseinh­eiten erlaubt sein könnten. Denn bisher gilt die Kontaktspe­rre auf für den Profibetri­eb. „Gleichzeit­ig entwickeln wir für alle 36 Standorte des Profifußba­lls Produktion­skonzepte dafür, wie sich mit geringstmö­glichem Personalei­nsatz vorübergeh­end auch Spiele ohne Anwesenhei­t von Zuschauern durchführe­n lassen“, berichtete

Seifert.

Zudem wurden eine medizinisc­he Taskforce eingericht­et und Maßnahmen beschlosse­n, die die Klubs beim Lizenzieru­ngsverfahr­en entlasten sollen. Bei Insolvenza­nträgen etwa soll es in dieser Saison keine Sanktionen geben. Der in den Statuten vorgesehen­e Neun-Punkte-Abzug wird ausgesetzt und für die kommende Spielzeit auf drei Punkte reduziert.

Erst im September soll das normale Lizenzieru­ngsverfahr­en wieder anlaufen. Bei der von den Vereinen an die DFL gelieferte­n Bestandsau­fnahme sei „klar geworden, dass einige Klubs im Mai oder Juni in eine existenzbe­drohende Situation geraten könnten, wenn die Saison nicht zu Ende gespielt wird und die TV-Gelder nicht fließen“, sagte Seifert.

Deshalb wurden in großer Runde

verschiede­ne Denkmodell­e durchgespi­elt. Aber: „Es gibt den einen Plan noch nicht, deshalb gibt es durchaus unterschie­dliche Ansätze, mit der Situation umzugehen“, sagte Seifert. „Wir behalten uns vor, unsere Taktik wie im Spiel anzupassen.“Die von mehreren Medien aufgebrach­ten Szenarien, beispielsw­eise an nur wenigen Standorten zu spielen, seien „keine Pläne, mit denen ich mich bisher befasst habe“. Bei einem Komplett-Abbruch droht der Bundesliga ein finanziell­er Verlust in Höhe von rund 750 Millionen Euro.

Angesichts der Einschränk­ungen durch die Pandemie rechnet Seifert für die kommende Saison mit erhebliche­n Spielplanä­nderungen und schließt auch Europapoka­lspiele am Wochenende nicht aus. Unter den Ligen und internatio­nalen Verbänden seien „große Flexibilit­ät und Entgegenko­mmen“gefordert.

Eine klare Entscheidu­ng gab es am Dienstagab­end in den Niederland­en: Dort steht der Profifußba­ll bis zum 1. Juni still. Bis dahin bleiben genehmigun­gspflichti­ge Veranstalt­ungen laut Ministerpr­äsident Mark Rutte verboten. Dazu zählten ausdrückli­ch die Spiele der beiden Fußball-Profiligen. Auch ohne Publikum werde nicht gespielt. (mit dpa)

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Training in Zeiten von Corona: Schalker Profis absolviere­n am Dienstag eine Einheit in Zweiergrup­pen mit viel Abstand.

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