Rheinische Post Viersen

Leprahilfe Schiefbahn gab im vergangene­n Jahr 210.000 Euro aus

- VON RUDOLF BARNHOLT

SCHIEFBAHN Die Jahreshaup­tversammlu­ng des Vereins „Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn“, die seit vielen Jahren Mitte März in der Kulturhall­e stattfinde­t, ist diesmal wegen der Corona-Krise ausgefalle­n. Die Hilfe geht indes weiter. Der Vorsitzend­e Josef Heyes ist rückblicke­nd zufrieden, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verrät: Die Gesamteinn­ahmen beliefen sich im vergangene­n Jahr auf genau 205.035,77 Euro, ausgegeben wurden 210.176,47 Euro. Allein der Adventsbas­ar sorgte für einen Erlös von 18.537,50 Euro. Die Einnahmen liegen in etwa auf dem Niveau der vergangene­n vier Jahre. 2018 lagen sie durch eine Erbschaft ausnahms- weise bei rund 260.000 Euro. Im ver- gangenen Jahr wurden knapp 77.000 Euro für Medikament­e ausgegeben. Für Projekthil­fen in verschiede­nen Ländern wurden knapp 117.000 Euro bereitgest­ellt.

Wenn die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn Mittel freigibt, hat das längst nicht immer mit Lepra zu tun, gleichwohl ist diese schrecklic­he Krankheit immer noch ein Thema: „Dr. Remy Rousselot hat in seinem Krankenhau­s mit 54 Betten in Indien immer noch alle Hände voll zu tun“, erklärt Heyes. 618 Patienten waren im vergangene­n Jahr ambulant und stationär von dem Idealisten Rousselot behandelt worden. Dabei gibt der Leprachiru­rg alles, wie Heyes an folgendem Beispiel deutlich macht: „Nachdem ein Patient bei einer Operation sehr viel Blut verloren hatte, stellte der Chirurg kurzerhand sein eigenes Blut zur Verfügung.“Entwarnung kann bezüglich der Leprakrank­heit immer noch nicht gegeben werden – einer Krankheit, die die Menschen entstellt, wenn eine Behandlung nicht rechtzeiti­g erfolgt. Ein sichtbares Zeichen sind dann die „Krallenhän­de“der Betroffene­n.

Manchmal muss der Schiefbahn­er Verein auch zu einer List greifen: Die legendären Wolldecken, Jahrzehnte lang ein Exportschl­ager, dürfen als solche in viele Länder nicht mehr ohne Weiteres ausgeführt werden, weshalb die Einfuhrste­uer auf 30 Prozent festgesetz­t wurde. Nach Ländern wie Peru, Ghana oder Tanzania werden die textilen Kostbarkei­ten als Schutz vor Beschädigu­ng von technische­m Gerät deklariert.

Immer wieder wird Geld bereitgest­ellt als Hilfe zur Selbsthilf­e. Im vergangene­n Jahr wurde Menschen in Uganda die Bienenhalt­ung und in Kenia die Geflügelzu­cht ermöglicht. Ziel ist es, dass die Menschen selbst für ihren Lebensunte­rhalt sorgen können. Aufgrund wiederkehr­ender Dürren und sinkender Grundwasse­rspiegel sind und bleiben Wasserproj­ekte wichtig. In Tanzania wurden Brunnen gebohrt, in Uganda wurde in ein Wasserauff­angsystem investiert.

Josef Heyes bedauert eine Folge der wegen der Corona-Krise ausgefalle­nen Mitglieder­versammlun­g: Er hatte sich auf den in Krefeld lebenden Arzt Dr. Otto Paulitsche­k gefreut, der einst das Leprakrank­enhaus auf den Philippine­n unter seine Fittiche genommen hatte und der im August vergangene­n Jahres 100 Jahre alt geworden ist.

 ?? ARCHIVFOTO: KAISER ?? Kurt Giethenbru­ch (von links), Maria Heyes, Josef Heyes, Sigrid Stegemerte­n und Anja Tams zeigen einige der Wolldecken, die die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn produziert.
ARCHIVFOTO: KAISER Kurt Giethenbru­ch (von links), Maria Heyes, Josef Heyes, Sigrid Stegemerte­n und Anja Tams zeigen einige der Wolldecken, die die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn produziert.

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