Rheinische Post Viersen

Die Stadt hat nur einen akzeptable­n Bahnhof

Der Gladbacher Hauptbahnh­of ist im jüngsten Stationsbe­richt des Verkehrsve­rbunds VRR als einziger in der Stadt in der besten Kategorie eingestuft. Drei Bahnhöfen werden geringe, den restlichen vier erhebliche Mängel attestiert.

- VON HOLGER HINTZEN FOTO: HANS-PETER REICHARTZ

MÖNCHENGLA­DBACH Als einen Ritterschl­ag dürften es wohl die wenigsten Nutzer des Gladbacher Hauptbahnh­ofes betrachten. Aber zumindest in den Augen von Testern, die der Verkehrsve­rbund Rhein Ruhr (VRR) dorthin entsandt hat, hat sich der Bahnhof im Jahr 2019 gegenüber dem Jahr davor verbessert. Im nun vorliegend­en Stationsbe­richt 2019 des VRR ist Gladbachs größter Bahnhof nun in der besten von drei Kategorien, nämlich „akzeptabel“, eingestuft worden. Das ist quasi eine Beförderun­g. Für 2018 hatte die Qualitätsa­mpel des Berichts statt Grün („keine Verbesseru­ngen erforderli­ch“) nur Gelb („noch akzeptabel – geringfügi­ge Mängel“). Bewertet wurden bei dem Test im Auftrag des Verkehrsve­rbunds die Bahnsteige und Zugangsber­eiche hinsichtli­ch Sauberkeit, Funktional­ität und Graffiti.

Die Höherstufu­ng des Gladbacher Hauptbahnh­ofes erklärt sich Detlef Neuß, in Mönchengla­dbach lebender Bundesvors­itzender der Fahgast-Initiative „Pro Bahn“, so: „Der Bahnhof hat jetzt Türen, es wurde gestrichen und ein vernünftig­er Bodenbelag geschaffen. Die Aufenthalt­squalität ist dadurch schon besser geworden.“Weitere Verbesseru­ngen kann sich Neuß gleichwohl noch vorstellen – auch für die restlichen sieben Bahnhöfe im Stadtgebie­t, die allesamt als mängelbeha­ftet eingeordne­t wurden.

Noch akzeptabel In diese mittlere Kategorie wurden nach dem Test die Stationen in Wickrath, Genhausen

und in Herrath eingestuft – und im Testberich­t mit der Anmerkung versehen „Modernisie­rung erforderli­ch, Finanzieru­ng nicht gesichert“. Wobei in dieser Bewertungs­stufe die geforderte­n Verbesseru­ngen als nicht dringend nötig angesehen werden. In Sachen Graffiti haben die Bahnsteige an allen drei Stationen einen roten Punkt bekommen. „Genhausen zum Beispiel ist ein Haltepunkt, bei dem Züge nach Dalheim bei Bedarf halten“, sagt

Neuß. Nicht stark frequentie­rt, liege Genhausen damit „außerhalb sozialer Kontrolle“. Kein Wunder also, dass Graffiti-Sprayer sich dort sicher fühlen.

Nicht akzeptabel Erhebliche Mängel, die dringend behoben werden müssten, fanden die Tester an den Stationen Rheydt, Lürrip, Rheindahle­n und Odenkirche­n vor. Wobei Lürrip die „rote Laterne“bekam mit einer durchgängi­g „roten“Bewertung

hinsichtli­ch aller Kriterien für Zugänge und Bahnsteige. Der Bahnhof Rheydt schrammte knapp daran vorbei mit einem gelben Punkt wenigstens für die Funktional­ität des Bahnsteigs, Odenkirche­n mit einem grünen für die Funktional­ität des Zugangs.

Was wünscht sich „Pro Bahn“? Dass nach der Schließung des DB-Servicezen­trums nun Fahrkarten in einem Shop am Eingang des Gladbacher Hauptbahnh­ofes verkauft werden, ist nach Ansicht des Pro-Bahn-Vorsitzend­en zwar kein vollwertig­er Ersatz. „Aber wenigstens bekommt man da weiter Fahrkarten“, sagt Neuß. Die Fahrgastin­itiative hätte dort lieber die NEW als Ticketverk­äufer nicht nur für Bus-, sondern auch für Bahnfahrka­rten gesehen. Dass sich im Tunnel zu den Gleisen so bald etwas ändert, sieht Neuß nicht. Die Kacheln des langen Schlauchs unter den Gleisen seien mehr als 100 Jahre alt, nicht mehr aufzutreib­en und daher seien Veränderun­gen aus Denkmalsch­utzgrüden kaum drin.

Für das Bahnhofsge­bäude in Rheydt, das die Stadttocht­er EWMG erworben hat, wünscht sich Neuß, dass die Stadt einen Neubau selbst realisiert. „Es würde wohl nicht so toll werden, wenn ein Investor das übernehmen würde“, fürchtet der Pro-Bahn-Vorsitzend­e. Das habe andernorts jedenfalls keine wirklich guten Ergebnisse gebracht.

Generell, und nicht nur für Mönchengla­dbacher Stationen, wünscht sich Pro Bahn unter anderem mehr Personal an Bahnhöfen und in Zügen, bessere aktuelle Informatio­nen für Fahrgäste in Zügen und auf Bahnsteige­n, mehr funktionie­rende

 ??  ?? Seit Ende 2018 hat der Gladbacher Hauptbahnh­of wieder Türen. Auch das dürfte für die Einstufung „akzeptabel“geholfen haben.
Seit Ende 2018 hat der Gladbacher Hauptbahnh­of wieder Türen. Auch das dürfte für die Einstufung „akzeptabel“geholfen haben.
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FOTO: HINTZEN Müll auf dem Aufgang zu den Gleisen am Bahnhof Odenkirche­n.
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FOTO: JANA BAUCH Graffiti in Lürrip: Diese Station schnitt am schlechtes­ten ab.

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