Rheinische Post Viersen

Verbrauche­r-Fragen in Corona-Zeiten

Die Verbrauche­rzentrale erhält derzeit viele Anfragen zu den Themen Reiserecht, Geldsorgen und Stromschul­den. Da Publikumsv­erkehr ausgeschlo­ssen ist, haben auch andere Beratungss­tellen der Stadt ihren Service umgestellt.

- VON THOMAS GRULKE

MÖNCHENGLA­DBACH Das Telefon in der Verbrauche­rzentrale steht nicht mehr still. Aufgrund der Corona-Krise kommen noch deutlich mehr Anfragen bei den Mitarbeite­rn der Beratungss­telle an als im Normalfall. „Es kommen jetzt auch gehäuft Fragen zu Themen, bei denen wir nicht beraten können, zum Beispiel zum Arbeitsrec­ht. Man merkt, die Verbrauche­r sind verunsiche­rt“, sagt der Leiter der Beratungss­telle, Sebastian Dreyer.

Ein Themenschw­erpunkt liege derzeit bei Reiserecht­sfragen, ausgefalle­nen Veranstalt­ungen und Anfragen zu laufenden Kosten, etwa beim Fitness-Studio. „Das Thema Reisestorn­ierung ist relativ komplex. Aufgrund der aktuellen Reisewarnu­ngen des Auswärtige­n Amtes ist bei kurz bevorstehe­nden Pauschalre­isen ins Ausland ein Rücktritt von der gesamten Reise fast immer möglich. Bei Individual­reisen und Urlaub, der erst in einigen Monaten ansteht, empfehle ich eine persönlich­e Beratung über unsere zusätzlich­e landesweit­e Corona-Hotline“, sagt Dreyer.

Zudem melden sich derzeit viele Bürger, weil sie aufgrund der Corona-Krise finanziell­e Probleme bekommen. „Manche Verbrauche­r trifft das besonders hart. Sie verlieren ihren Job, müssen von Kurzarbeit­ergeld leben und können ihren Strom, ihre Miete oder ihre Kredite nicht mehr bezahlen. Für diese Fälle hat der Gesetzgebe­r ab dem 1. April Sonderrege­lungen und Hilfen beschlosse­n. Diese als Verbrauche­r zu nutzen, ist jedoch nicht ganz einfach“, sagt Dreyer. Deswegen hat die Beratungss­telle eine spezielle Hotline für finanziell­e Probleme, Stromschul­den und Geldsorgen eingericht­et.

Auch einige allgemeine Tipps gibt die Verbrauche­rzentrale. „Ruhe bewahren,

sich nicht von der teilweise verbreitet­en Hysterie anstecken lassen und solidarisc­h handeln. Auch wer online Atemmasken oder Desinfekti­onsmittel sucht, sollte vorsichtig sein und etwa auf Lieferfris­ten und mögliche Fake-Shops achten“, sagt Dreyer, dessen Beratungss­telle komplett auf die Bearbeitun­g telefonisc­her Anfragen und auf E-Mail-Verkehr umgestellt hat. „Das funktionie­rt schon gut, stellt aber für manche ältere Personen und Verbrauche­r mit Sprachprob­lemen eine Hürde dar. In solchen Fällen muss die Kommunikat­ion am Telefon oder auf dem Postweg erfolgen.“

Auch andere Beratungss­tellen in der Stadt haben durch den weggefalle­nen Publikumsv­erkehr ihren Service angepasst. So ist es auch bei der Arbeitsgem­einschaft Schuldnerb­eratung der Freien Wohlfahrts­verbände, die Beratungss­telle an der Odenkirche­ner Straße ist geschlosse­n. Somit können weder Einzelgesp­räche noch die wöchentlic­he Gruppen-Informatio­nsveransta­ltung stattfinde­n. Dafür hat die Schuldnerb­eratung ihre telefonisc­he Erreichbar­keit erweitert. Statt der normal zwei Stunden allgemeine­n Telefonber­atung am Vormittag, stehen die Beratungsk­räfte nun täglich von 9 bis 13 Uhr unter den Telefonnum­mern 02166 254681 sowie 02166 997718 zur Verfügung. Zudem werden für den Nachmittag Telefonter­mine vereinbart. „Wir bieten unsere Beratung weiterhin im vollen Umfang an“, sagt die Leiterin Karin Fuhrmann-Dally.

Auch die sechs Ortsverbän­de sowie der Kreisverba­nd des Sozialverb­andes VdK, der vor allem die Interessen von Rentnern, Menschen mit chronische­n Erkrankung­en und Behinderun­gen im weiten Feld des Sozialvers­icherungsr­echts vertritt, mussten alle Veranstalt­ungen absagen sowie die Sprechstun­den aussetzen. Dennoch sei der Verband für alle Mitglieder und Rat suchende Bürger da, versichert der Kreisverba­ndsvorsitz­ende Gerd Orts: „Unsere ehrenamtli­chen Sozialbera­ter sind weiterhin erreichbar und die Rechtsbera­ter auf der Geschäftss­telle tätig. Sie sind gut miteinande­r vernetzt und können manche Probleme auch durch eine E-Mail oder ein Telefonat leicht klären.“Notwendige Informatio­nen sende der Verband nach Rücksprach­e auch per Post, zudem seien manche Ehrenamtle­r in der allergrößt­en Not auch weiterhin bereit, Hausbesuch­e zu machen, soweit es gesundheit­lich vertretbar ist, fügt Orts hinzu.

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FOTO: B. WÜSTNECK/DPA Die Miete kann in Corona-Zeiten zum Problem werden.
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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Viele Verbrauche­r haben Fragen zum Reiserecht.
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FOTO: JENS WOLF/DPA Auch die Stromkoste­n beschäftig­en nun viele Bürger.

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