Rheinische Post Viersen

Pflegebedü­rftige besser schützen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Zunächst ist es eine erfreulich­e Nachricht, dass sich die meisten Bewohner der Pflegeheim­e trotz aller widrigen Umstände, Einschränk­ungen und Nachrichte­n über Todesfälle in ihren Reihen die Freude am Leben nicht nehmen lassen wollen. So jedenfalls ein Ergebnis einer Umfrage unserer Redaktion unter führenden Verbänden und Trägern. Dem Verhalten der Pflegebedü­rftigen gebührt allergrößt­er Respekt, wenn man nur bedenkt, dass sich anderswo jüngere Menschen, die weitaus besser dran sind, um Klopapierr­ollen streiten.

Mit Respekt allein ist es aber nicht getan. Die pflegebedü­rftigen Menschen verdienen es, bestmöglic­h vor dem Coronaviru­s geschützt zu werden. Das ist die Pflicht einer Gesellscha­ft. Doch leider wird noch viel zu wenig unternomme­n, um diejenigen zu schützen, die ohne fremde Hilfe nicht zurechtkom­men. Oder wie kann es sonst sein, dass Pfleger, Mitarbeite­r und Bewohner der Einrichtun­gen immer noch nicht priorisier­t und regelmäßig getestet werden? Dabei ist allen bewusst, dass das Virus, einmal in ein Heim eingeschle­ppt, verheerend­e Auswirkung­en auf das Leben der Bewohner hat. Fast täglich gibt es Meldungen aus Seniorenhe­imen, in denen Menschen an Covid-19 gestorben sind.

Die Mitarbeite­r in den Pflegeinri­chtungen – vom Hausmeiste­r bis zur Küchenkraf­t – geben in diesen Tagen alles. Viele von ihnen pflegen auch eine teils enge Beziehung zu ihren Bewohnern und werden vermutlich aktuell mehr Verluste als sonst verarbeite­n müssen. Die Situation kann irgendwann sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeite­r unerträgli­ch werden. Die bislang den Umständen entspreche­nde noch gute Stimmung kann schnell kippen, wenn Pflegekräf­te und Bewohner nicht schnell die gesellscha­ftliche Unterstütz­ung bekommen, die sie brauchen. BERICHT LAUMANN WILL BEWOHNER VON . . ., TITELSEITE

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