Rheinische Post Viersen

Entlastung bei vier Millionen Euro Gebühren

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NETTETAL (hb) Die Stadt Nettetal schnürt in einem gemeinsame­n Schultersc­hluss fast aller im Rat vertretend­en Fraktionen in der Corona-Krise ein Paket von rund vier Millionen Euro zur Entlastung der Bürgerinne­n und Bürger. Die Soforthilf­e aus dem Rathaus komme vor allem Familien, Vereinen, Einzelhand­el, Gastronomi­e und Unternehme­n zugute, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Per Dringlichk­eitsbeschl­uss werden für April die Kita-Gebühren gestrichen. Gebühren und Abgaben werden erst später eingezogen. Steuerzahl­ungen werden herabgeset­zt oder gestundet, Gebühren für Corona-bedingte Absagen erstattet. „Der Shut-down, also die Einschränk­ung in Folge der Corona-Krise, führt in der Wirtschaft und bei vielen Privathaus­halten zu finanziell­en Engpässen“, sagt Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU). Die Stadt Nettetal wolle die negativen Folgen der Krise für die Bürgerinne­n und Bürger zunächst abmildern. Diese Zielrichtu­ng werde von den Nettetaler Ratsfrakti­onen mit Ausnahme der WIN-Fraktion mitgetrage­n, die zwar den Verzicht auf die Kita-Gebühren und das Nichterheb­en von Verwaltung­s- und Sondernutz­ungsgebühr­en

mitträgt, das Aufschiebe­n von Zahlungen jedoch ablehnt. Die Fraktionss­pitzen hatten in zwei intensiven Telefonkon­ferenzen des Ältestenra­tes die Vorschläge der Verwaltung diskutiert, ergänzt und, soweit in der jetzigen Situation möglich, mit den Fraktionsm­itgliedern besprochen.

Ein wichtiger Baustein bleibt die schon in der vergangene­n Woche angekündig­te Entlastung bei den Beiträgen im Betreuungs­bereich. Wenn die Kommune für den April auf Kita-Gebühren verzichtet, bedeutet das zunächst ein Minus in Höhe von 190.000 Euro – aufgeteilt nach Kindertage­seinrichtu­ngen, offenem Ganztag und Kindertage­spflege. Das Rathaus rechnet allerdings damit, dass das Land NRW, das die Kitas aufgrund der Pandemie geschlosse­n hat, 50 Prozent dieser Mindereinn­ahmen übernimmt.

Den größten Effekt bringt das Aufschiebe­n von Zahlungsve­rpflichtun­gen in den Spätsommer oder Herbst. Allein bei der Grundsteue­r B (Grundstück­sbesitzer) werden die Nettetaler Bürgerinne­n und Bürger mit 1,67 Millionen Euro zunächst weniger belastet. Gebühren für Baugenehmi­gungen oder Friedhöfe werden erst Mitte August geltend gemacht. Weitere Posten betreffen Gewässer, Grundsteue­r A, Straßenrei­nigung, Abfall-Entsorgung und Niederschl­agwasser – insgesamt sind das knapp 3,86 Millionen Euro. Wer seine Grundbesit­zabgaben dennoch zahlen will, könne dies auch weiterhin tun. Ab 15. August 2020 werden dann diese Abgaben nacherhobe­n. Sollte dies die individuel­le Leistungsf­ähigkeit überschrei­ten, können die Betroffene­n Anträge zu einer individuel­len Regelung treffen. Gewerbeste­uer-Zahlungen und -Vorauszahl­ungen werden durch formlosen Antrag herabgeset­zt oder für drei Monate gestundet.

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