Rheinische Post Viersen

Menzer sagt Corona den Kampf an

Die Box-Weltmeiste­rin erklärt, wie positives Denken in der Krise geht.

- VON KARSTEN KELLERMANN

BOXEN Die blauen Fensterläd­en sind geöffnet, der kleine Tisch an der Hauswand sieht einladend aus, in der Bildecke blühen rote Blumen. Ina Menzer hat die Postkarte mit diesem Motiv an ihr Küchenfens­ter geheftet Die Box-Weltmeiste­rin von 2013 schaut immer wieder darauf, ihre Gedanken schweifen dann ab. „Es könnte eine Szene aus Griechenla­nd sein. Wenn ich sie sehe, denke ich an Urlaub, an schöne Tage am Meer“, sagt die Mönchengla­dbacherin, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Auch sie ist vor allem daheim wegen Corona. Aber Menzer hat dem Virus den mentalen Kampf angesagt. Sie tritt ihm mit positivem Denken entgegen.

Menzer ist im Leben nach der Box-Karriere, die sie 2013 mit dem Triumph im Gladbacher Hockeypark zugleich krönte und beendete, als Motivation­strainerin unterwegs. Ein zentraler Punkt ihrer Thesen ist das positive Denken. Und der Umgang mit schwierige­n Ereignisse­n im Leben. Wie ihre WM-Niederlage 2010. Sie war am Boden, zugleich aber war es die Basis für den späteren WM-Sieg. „Ich habe viel Kraft und viele Erkenntnis­se daraus gezogen“, sagt sie. Menzer übersetzt ihre Erfahrung von vor zehn Jahren auf die aktuelle Situation mit dem Corona-Virus: „Jede Krise bietet die Chance, an sich selbst zu arbeiten“, sagt die 39-Jährige.

Was sie als Boxerin im Ring erlebte, hat sie geprägt und nährt ihre Vorträge. Die geplante Veranstalt­ung am 23. April in der Mönchengla­dbacher Kaiser-Friedrich-Halle fällt allerdings aus, sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. „Ich nehme es eher gelassen und nutze die Zeit, an meinen Vorträgen zu arbeiten“, sagt Menzer. Und: „Man muss immer das Beste aus einer Situation machen.“

Am Montag hat diese Botschaft auch bei Facebook gepostet, um den Menschen Mut zu machen. „Es kamen unglaublic­h viele Reaktionen, die Leute brauchen offenbar stärkende Worte“, sagt Menzer.

Sie rät, trotz aller Tristesse die Ruhe zu bewahren. „Man darf nicht in Panik verfallen, das hilft nicht. Man muss alle negativen Gedanken möglichst eliminiere­n, denn das sind Energie-Räuber“, sagt sie. Menzer rät, genau darauf zu achten „was man in seinen Kopf reinlässt“. Und auch, dafür zu sorgen, „mit Menschen zu kommunizie­ren, die positive Gefühle auslösen, sich mit netten Dingen abzulenken und sich immer wieder schöne Erlebnisse, die man hatte, ins Gedächtnis zu rufen“. Denn: „Negative Gedanken gehen nicht einfach weg, man muss sie im Gehirn quasi überspiele­n und durch etwas anderes ersetzen“, sagt Menzer. Ihr selbst hilft die Postkarte in ihrer Küche dabei.

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FOTO: M. HANNEMANN, PUBLICADDR­ESS Ina Menzer weiß, wie positives Denken geht.

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