„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Und wieder wird gefeiert. Diesmal ist ganz Jerusalem auf den Beinen; schließlich muss das Passamahl vorbereitet werden, mit dem das jüdische Pessachfest beginnt. Auch Jesus wird mit seinen Jüngern ein Abendmahl begehen. Es ist sein letztes. Dass wir diesen Tag Gründonnerstag nennen und sein Name aus der dunklen Karwoche hervorzuleuchten scheint, ist eine sprachliche Fehldeutung, auch wenn es mancherorts Volksbrauch wurde, an diesem Tag nur „grüne Speisen“wie Spinat und Brunnenkresse zu essen.
Mit der Farbe Grün aber hat der Tag nichts zu tun. Er leitet seinen Namen vom Althochdeutschen „greinen“ab, das weinen bedeutet. Es ist die Trauer über das bevorstehende Leiden Jesu, seine Kreuzigung an Karfreitag. Noch ist es der
Tag nicht gekommen. Jesus wird seinen Jüngern die Füße waschen, ein sogenannter Sklavendienst – und eine Demutsgeste: Jesus ist Dienender, ein Knecht Gottes. Das weist weit über den Tag hinaus – wie auch das letzte Abendmahl: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“sagt Jesus und erteilt damit an alle nachfolgenden Christen einen Erinnerungsauftrag, der mit jeder Eucharistie erneuert wird.
Am Ende des Tages Jesus wird am Fuße des Ölbergs von römischen Soldaten wie ein Schwerverbrecher verhaftet – und vor Tagesanbruch den Hohenpriestern vorgeführt. Schließlich wird er der römischen Gerichtsbarkeit überstellt. Ein politischer Aufrührer sei er, heißt es.
Doch der Statthalter Pilatus ist nicht gewillt, das Todesurteil zu fällen. Erst die Stimmung der volkmasse lässt ihn schwach werden. Sein Urteil: Tod durchs Kreuz.
Noch im Palast wird Jesus gefoltert, ehe er um die Mittagszeit den Weg nach Golgatha antritt, den Ort der Kreuzigung. Um die neunte Stunde, so heißt es bei Matthäus, dann seine letzten Wort: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“