Rheinische Post Viersen

Jugendtref­fs verlegen Arbeit ins Internet

Neun Jugendtref­fs wollen trotz der Schließung erreichbar bleiben. Dabei soll die Plattform Discord helfen. So werden Gespräche zwischen Fachkräfte­n und dem Nachwuchs möglich, aber auch der Jugendlich­en untereinan­der.

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND BIRGIT SROKA FOTO: BIRGIT SROKA

GRENZLAND Die Teams der Jugendtref­fs in Brüggen, Niederkrüc­hten und Schwalmtal wollen trotz Schließung für die Kinder und Jugendlich­en erreichbar bleiben. Die Antwort auf die Frage „Wie bleiben wir trotz Kontaktspe­rre in Kontakt?“heißt: „Wir treffen uns im Internet.“Mittlerwei­le sind neun Jugendzent­ren dem virtuellen Jugendtref­f angeschlos­sen. Es sind das Chilly in Amern, das Second Home in Brüggen, das Doc5 in Niederkrüc­hten, das Effa in Waldniel, der Jugendtref­f Born, der Big Bass, das Kolibri aus Bracht, die Oase aus Breyell und das Alo aus Dülken. 83 Nutzer sind bereits angemeldet.

Um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n, sind Kindergärt­en und Schulen derzeit ebenso geschlosse­n wie Sporthalle­n, Schwimmbäd­er oder Freizeitei­nrichtunge­n. Auch Sportverei­ne haben ihren Trainingsb­etrieb eingestell­t. Die Folge für den Nachwuchs: Langeweile. Zwar gibt es immer wieder einzelne Projekte für Zuhause. So hat etwa vor Ostern der Brüggener Jugendtref­f Second Home mit einem weiteren Jugendtref­f und der Künstlerin Birgit Menzel ein Kreativakt­ion gestartet. In Zusammenar­beit mit dem Verein LAG Kunst und Medien sowie mit Landesmitt­eln erhielten sie Care-Kultur-Pakete, mit denen Sechs- bis 16-Jährige „Grüße in die Welt“gestalten konnten.

Die Jugendtref­fs werden laut Auskunft des Kreises Viersen „rege besucht“; die pädagogisc­hen Fachkräfte dort sind Ansprechpa­rtner, Kummerkast­en und Wegbegleit­er für die Kinder und Jugendlich­en, wenn diese Schwierigk­eiten haben und Rat brauchen. Gerade die aktuelle Situation – Lernen zuhause, weniger Kontakte zu Freunden, kaum Freizeitmö­glichkeite­n – erleben viele junge Menschen als Belastung. Deshalb greifen immer mehr Kinder und Jugendlich­e zum Telefon, um sich beraten zu lassen, wie Zahlen des Bundesmini­steriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend belegen.

Die Jugendtref­fs errichten nun eine virtuellen Jugendfrei­zeiteinric­htung, in der die vertrauten Fachkräfte weiterhin als Ansprechpa­rtner zur Verfügung stehen. Dieses Angebot soll für die Kindern und Jugendlich­en eine Unterstütz­ung darstellen in einer für viele beängstige­nden und unsicheren Zeit. Die Gaming-Plattform Discord muss jetzt an die Vorstellun­gen der pädagogisc­hen Kräfte angepasst werden. Wichtig ist ein geschützte­r Raum, in dem sich die Mitarbeite­r mit ihren virtuellen Gästen austausche­n können und in dem sicher auch brisantere Fragen gestellt werden können. Luca Lamaack (19), Nicolas Allendorf (18) und Tobias Bayer (16) sind drei ehrenamtli­che Teamer des Jugendtref­fs Chilly in Schwalmtal-Amern. Sie bauen die neue Plattform auf.

Wie die Plattform genutzt werden kann: Wer sich ein kostenlose­s Konto

und einen Chatnamen angelegt hat, kann sich für die verschiede­nen Jugendzent­ren freischalt­en lassen, um zu kommunizie­ren. Da für ein Konto eine E-Mail-Adresse benötigt wird und automatisc­h eine Benutzerke­nnung zugeteilt wird, können Nutzer bei Regelverst­ößen gezielt gemeldet und identifizi­ert werden. Wer sich zum ersten Mal anmeldet, wird außerdem angeschrie­ben, dabei machen die Aufsichtsp­ersonen auf sich aufmerksam und teilen eine Rolle zu. „Im Prinzip werden so alle Möglichkei­ten eines echten Jugendtref­fs angeboten. Es gibt auch private Kanäle, über die auch Einzelgesp­räche

möglich sind“, erzählt Astrid Król, Leiterin des Jugendtref­fs Chilly. „Dabei ist zu beachten, dass Discord erst ab zwölf Jahre freigegebe­n ist.“Für jüngere Nutzer sei das Einverstän­dnis der Eltern unverzicht­bar.

Second-Home-Besucher Luca Stevens (16) meint: „Ich finde das megacool. So kann man halt echt gut quatschen und spielen.“Auch Mandy Morabito (20), Besucherin des Jugendzent­rums Chilly in Amern, gefällt die Idee: „Ich finde das gut, gerade in dieser Corona-Zeit.“Wegen der Kontaktspe­rre könne man weniger Freunde treffen, sagt Mandy: „Toll, dass wir uns jetzt virtuell treffen können.“Man könne nicht nur miteinande­r schreiben, sondern auch in der Gruppe miteinande­r telefonier­en.

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Astrid Kròl, Leiterin des Jugendzent­rums Chilly in Schwalmtal-Amern, willden Kontakt mit Kindern und Jugendlich­en über die Internet-Plattform Discord halten.

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